
Der Bund muss in den nächsten Jahren sparen. Bei der Landwirtschaft schlägt die Landesregierung für die Jahre 2018 bis 2021 einen Zahlungsrahmen von 13,278 Mia. Franken vor. Gegenüber dem aktuellen Zahlungsrahmen entspricht dies einem Minus von 2 Prozent bzw. 514 Mio. Franken.
Ob der Sparstift auch wirklich angesetzt wird, ist derzeit noch ungewiss. Der Nationalrat hat sich am 15. September gegen die Pläne des Bundesrates ausgesprochen - ein Etappensieg für die Bauern. Als nächstes berät der Ständerat den Zahlungsrahmen.
Weniger verdient
Der Schweizer Bauernverband (SBV) hat Mitte September die Medien eingeladen, um deutlich zu machen, was er von den Sparplänen des Bundesrates hält: nichts. Eine Sparrunde sei für die Bauernfamilien nicht verkraftbar, betonte SBV-Direktor Jacques Bourgeois. Die landwirtschaftlichen Einkommen seien heute schon rund ein Drittel tiefer als diejenigen in vergleichbaren Berufen.
Wie die neusten Zahlen der Forschungsanstalt Agroscope zeigen, haben die Bauern im letzten Jahr weniger verdient. Das Einkommen pro Betrieb belief sich auf 61'400 Franken - 6,1 Prozent weniger als 2015. Für Bourgeois ist klar: "Mit den geplanten Kürzungen würde jedoch die bereits unbefriedigende finanzielle Situation zusätzlich verschärft." Der FDP-Nationalrat wies zudem darauf hin, dass die Bundesausgaben für die Landwirtschaft in den letzten Jahren stabil blieben, während sie in anderen Bereichen zunahmen.
Produzentenpreise sinken
Viele Bauernfamilien lebten derzeit von der Substanz, sagte SBV-Präsident Markus Ritter. Grund dafür seien tiefe Produzentenpreise, etwa bei Schweinen, Milch und Zuckerrüben.
SBV-Vizepräsident Fritz Glauser rechnete vor, dass die Bauern für ihre Produkte immer weniger Geld erhalten: „1990 konnte die Landwirtschaft noch 13,7 Milliarden Franken aus dem Verkauf der Produkte erzielen. 2015 betrug der Markterlös noch 9,6 Milliarden Franken.” Die Preise für Weizen und Molkereimilch hätten sich seit 1990 halbiert.
Als weiteres Argument gegen eine Kürzung führt der SBV die Agrarpolitik 2014/17 ins Feld. Mit dieser seien den Bauern neue Aufgaben aufgebürdet worden. Der Bund müsse diese „bestellten Leistungen” auch entsprechend abgelten, forderte SBV-Vizepräsidentin Christine Bühler.
Laut Hansueli Rüegsegger, Präsident der Junglandwirtekommission, seien die jungen Landwirtinnen und Landwirte wegen tiefer Einkommen und Unsicherheiten im Gefolge der Agrarpolitik 2014/17 in Sorge. Rüegsegger forderte Planungssicherheit und Perspektiven für die Jungbauern. „Wir wünschen uns die Wertschätzung von der Bevölkerung gegenüber unseren Produkten. Und wir wünschen uns, dass die Konsumenten bereit sind, etwas mehr für die hohe Qualität und die hohen Standards zu bezahlen, statt billige Importprodukte zu kaufen.”
