
Normalerweise ist die Verleihung des Agropreises im Berner Kursaal ein festlicher Anlass. Wegen der Corona-Krise konnte selbst eine verkleinerte Preisübergabe nicht stattfinden. Das tut der Freude beim Gewinnerprojekt aber keinen Abbruch.
«Wir sind hocherfreut über den Gewinn des Agropreises», sagt Marco Gadient, Präsident des Vereins Alpkäserei Flumserberg. «Uns bedeutet dieser Preis eine hohe Anerkennung unseres Gemeinschaftswerkes, welches Landwirtschaft und Tourismus nachhaltig bereichert.»
Tourismus und Landwirtschaft zu verbinden ist eines der Ziele des Projektes der Käserei, die oberhalb des Walensees auf 1'399 Metern über Meer liegt. Als vor einigen Jahren auf den 9 Alpbetrieben Investitionen anstanden, kam die Idee einer neuen, gemeinschaftlichen Käserei auf.
Landwirte fördern lokale Produktion
Damit sollte die lokale Produktion gefördert und eine höhere Wertschöpfung für die Landwirte erreicht werden. Auch ist mit der Käserei das langfristige Bestehen der Alpen gesichert. 2018 wurde der Verein Alpkäserei Flumserberg gegründet und 2020 konnte die Käserei eröffnet werden.
Während 120 Tagen im Sommer werden ungefähr 500'000 Kilo Milch von 470 Kühen zu Käse, Joghurt, Alpbutter und Molkedrinks verarbeitet. Durch den Verein kann die Vermarktung der Produkte über die Marke Alpkäserei Flumserberg zentral abgewickelt werden. Aufgrund der guten touristischen Lage arbeitet die Käserei mit den Bergbahnen zusammen. Im ebenfalls neu gebauten Restaurant können die Touristinnen und Touristen auch in die Produktion blicken.
Der Hauptpreis für das Alpkäserei-Projekt ist mit 20'000 Franken dotiert.
Diese 9 Alpen sind im Verein organisiert:
- Bödem
- Fursch
- Grueb
- Gafröen
- Matossa-Lauiboden
- Molseralp
- Panüöl
- Prod
- Tannenboden
Während auf den Saalpreis verzichtet werden musste, konnte der Leserpreis vergeben werden. Diesen können jeweils die Leserinnen und Leser des «Schweizer Bauer» sowie von «Terre & Nature» bestimmen. Der Sieg geht dieses Jahr an Familie Blunier vom Biohof Dusch aus Paspels GR. Sie erhalten den Preis für das Projekt «Hoftötung – Stressfreie Schlachtung». Familie Blunier vermarktet 100 Prozent des Fleisches ihrer Mutterkühe direkt. Um den Rindern Stress bei der Fahrt in den Schlachthof zu ersparen, setzten Bluniers auf die Hoftötung, welche erstmals 2018 durchgeführt worden ist.
Spezialpreis geht an Row Chipper
Der mit 5000 Franken dotierte Spezialpreis des Schweizerischen Landmaschinen-Verbandes (SLV) geht an den Geräteträger Row Chipper von Tüftler Ruedi Emch aus Oberbottigen BE. Er befasst sich seit langer Zeit mit der mechanischen Unkrautbekämpfung in Reihenkulturen. Diese «Weltneuheit» auf dem Farming 4.0 Level sei eine vorbildliche Kombination von Mechanik, Informatik, Hydraulik und Elektronik der modernen Landtechnik «Made in Switzerland», heisst es beim SLV. Herbizide werden durch Hacken ersetzt und die Verfestigung des Bodens wird reduziert.
Der Agropreis wird jährlich vergeben. Unter dem Patronat des Schweizer Bauernverbandes prämiert dabei die Emmental Versicherung innovative Projekte aus der Schweizer Landwirtschaft. Alle Infos gibt es unter www.agropreis.ch.