Im Jahr 1996 wurden auf einer Fläche von 112,000 ha 750,000 t Brotgetreide produziert. Der Bund hat davon 639,000 t im Wert von 582 Mio. Franken übernommen. 392,000 t wurden für 424 Mio. Franken zur menschlichen Ernährung und 190,000 t für 117 Mio. Franken zu Futterzwecken verkauft. Den Produzenten bezahlte der Bund Prämien für extensiv angebautes Brotgetreide in der Höhe von 18 Mio. Franken.Beim Futtergetreide belief sich die Produktion auf 660,000 t. Den Produzenten wurden Anbauprämien für 53 Mio Franken und Extenso-Beiträge für 21 Mio. Franken bezahlt.
Der Import von Brotgetreide verhalf dem Bund zu Zolleinnahmen von 24 Mio. Franken. Zur Verbilligung des inländischen Brotgetreides wurden 15 Mio. Franken aus der dafür bis Ende 1998 bestehenden Rückstellung verwendet. Beim Futtergetreide betrugen die Zolleinnahmen knapp 14 Mio. Franken; davon wurden knapp 13 Mio. Franken für reexportierte Produkte, für Geflügelfutter und Futter für Nicht-Nutztiere genutzt wurden. Aus den Importgeschäften mit Getreide resultierte ein Nettoertrag von 10 Mio. Franken.
Mehr Brotgetreide abgeliefert
Dank einer grösseren Anbaufläche von 2,800 ha und wetterbedingt höheren Durchschnittserträgen beim Winterweizen von 5,3 dt (Dezitonnen) pro Hektar wurden 1996 etwa 59,000 t mehr Brotgetreide produziert als 1995. Der Bund hat im Rechnungsjahr 1996 weniger Brotgetreide übernommen als bei den Sammelstellen aus der Ernte 1996 abgegeben wurden. Die Lager des Bundes wurden um 33,100 t aufgestockt, dafür wurde weniger Brotgetreide zur menschlichen Ernährung verkauft und auch weniger Brotgetreide zu Futtergetreide deklassiert als im Vorjahr. Aufgrund des schlechten Wetters im August 1996 wurde 20,000 t mehr Auswuchsgetreide abgeliefert als 1995. Ferner stellten die Produzenten 7,000 t Weizen kostenlos zur Verfügung, wodurch zum ersten Mal rund 11,000 t Inlandgetreide für die humanitäre Hilfe des Bundes eingesetzt werden konnte.
Die Ausgaben des Bundes im Bereich der Produktion nahmen dank des um 10 Fr./dt reduzierten Abnahmepreises und dank der um 100 Fr./ha gekürzten Extenso-Prämie ab. Beim Getreideverkehr und der Lagerung nahmen die Ausgaben um 1,4 Mio. Franken zu. Die Einnahmen aus den Importen sanken aufgrund der tieferen Importmenge um rund 6,3 Mio. Franken. Der Ausgabenüberschuss beim Brotgetreide beträgt rund 5,1 Mio. Franken.
Langsame Aufstockung der Weltgetreidevorräte
wy. Die UNO Ernährungsorganisation FAO (Food and Agriculture Organization) rechnet für 1997 wieder mit einer guten Getreideernte. Mit dem erwarteten weltweiten Ertrag von 1,887 Mio. Tonnen sei eine weitere Aufstockung der Getreidevorräte möglich, die Überdeckung betrage allerdings nur 16 Prozent und erreiche die "Sicherheitsschwelle" von 17 bis 18 Prozent nicht. Die FAO erwartet bei der Weizenernte einen Rückgang um 1,1 Prozent auf 583 Mio. Tonnen, beim Reis stabile 377 Mio. Tonnen und für die anderen Getreidesorten einen Zuwachs um 2, 4 Prozent auf 926 Mio. Tonnen.
Laut der FAO werden auch die Getreideimporte in den Entwicklungsländern ansteigen. Der Bedarf wird sich um 3,6 Prozent auf 145 Mio. Tonnen erhöhen, während der Bedarf der entwickelten Staaten um 3 Prozent auf 52 Mio. Tonnen sinken wird. In 29 Staaten der Welt ist die Ernährungssituation kritisch.
Weniger Importe beim Futtergetreide
Die Futtergetreideproduktion hat im Jahr 1996 dank höherer Erträge trotz kleinerer Anbaufläche um 51’000 t zugenommen. Deshalb wurden 49,200 t weniger Futtergetreide importiert. Die Zolleinnahmen aus den Importen stiegen trotzdem um gut 4 Mio. Franken, weil die Grenzabschöpfungen im Rahmen des GATT ab 1. Juli 1995 neu geregelt wurden. Weil aufgrund dieser Neuregelung ab Mitte 1995 auch keine Einnahmen aus Preiszuschlägen mehr anfielen, nahmen dafür die Nettopreiszuschläge/Rückerstattungen auf Futtergetreide um rund 11,2 Mio. Franken zu. Der Ausgabenüberschuss beim Futtergetreide beläuft sich auf 73,5 Mio. Franken.
In der Gesamtrechnung beläuft sich der Ausgabenüberschuss auf 78 Mio. Franken, eine Zunahme um gut 20 Mio. Franken. Den 60 Mio. Mindereinnahmen wegen der tieferen Importeinnahmen und wegen tieferem Erlös aus dem Brotgetreideverkauf stehen gut 39 Mio. Franken weniger Ausgaben aufgrund des tieferen Übernahmepreises für Brotgetreide und der tieferen Extensoprämie gegenüber. Die Gesamtausgaben in der Getreiderechnung wie auch der Ausgabenüberschuss konnten seit 1990 stets gesenkt werden; der Ausgabenüberschuss ist letztes Jahr wieder leicht angestiegen.
Selbstversorgungsgrad steigt leicht an
In der Schweiz machen Brot- und Futtergetreide rund 60 Prozent der offenen Ackerfläche und nur etwa 5 Prozent des landwirtschaftlichen Endrohertrages aus. Die Ackerbaufläche wurde durch die Förderung des Ackerbaus und durch die Massnahmen zur Beschränkung der Milch- und Fleischproduktion in den 70er und 80er Jahren ausgedehnt. Weil auch der Ertrag pro Fläche zunahm, erhöhte sich der Selbstversorgungsgrad mehr oder weniger stetig. Der Selbstversorgungsgrad an Brotgetreide ist seit 1986 über 100 Prozent, beim Futtergetreide war er immer darunter.
Ein zu hoher Selbstversorgungsgrad ist allerdings nicht wünschenswert. Importe federn inländische Schwankungen in Angebot und Nachfrage ab und stabilisieren mit Zöllen und Garantiefondsbeiträgen für die Lagerhaltung das Preissystem. Wenn die Importmengen durch hohen Selbstversorgungsgrad sinken, gehen die Zolleinnahmen und die Preisstabilität zurück. Deshalb ist nicht eine möglichst hohe Selbstversorgung, sondern auch ein gewisser Importbedarf im Interesse aller Beteiligten.
Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft |