LID. Die europäischen Milchviehhalter haben die Zahl der Kühe erneut reduziert. Bei der Zählung im Mai/Juni des laufenden Jahres gab es in den 15 EU-Mitgliedstaaten noch 21,6 Millionen Milchkühe - 2,6 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor. Damit ist der Milchkuhbestand zuletzt stärker geschrumpft als in den drei vorangegangenen Jahren.
In den Niederlanden und im Vereinigten Königreich verringerte sich die Zahl der Tiere mit 5,2 bzw. 4,3 Prozent besonders deutlich. In Italien, Frankreich und Luxemburg haben die Erzeuger die Kuhherden um durchschnittlich 3,4 bis 3,7 Prozent verkleinert. In Deutschland zählte man im Frühsommer einen um 2,4 Prozent kleineren Milchkuhbestand, der Rückgang war damit etwas geringer als der EU-Durchschnitt. Das einzige Land in der Europäischen Union, das die Bestände aufgestockt hat, ist Griechenland. Allerdings werden dort ohnehin recht wenig Milchkühe gehalten.
Ursache für den Abbau der Milchkuhbestände in der EU ist zum einen der biologische und technische Fortschritt sowie das Fütterungsmanagement. Dadurch steigen die Leistungen der Tiere von Jahr zu Jahr. Im Mittel der 90er Jahre erhöhte sich die Milchleistung um etwa zwei bis drei Prozent jährlich. Andererseits ist die maximale Milchproduktion in der EU durch die Garantiemengenregelung begrenzt. Auch die zum Teil drastisch reduzierten Kuhbestände sind daher immer noch zu gross, und mitunter wird die nationale Garantiemenge weiterhin überliefert. Das war zuletzt beispielsweise in Italien der Fall. Sollten die dortigen Erzeuger die Bestände nicht noch einmal kräftig reduzieren, wird auch am Ende des laufenden Quotenjahres viel zu viel Milch erzeugt worden sein.
Mediendienst Nr. 2337 vom 20. November 1997