LID. Brotgetreide kann neu je nach Marktlage deklassiert werden. Dies hat am 4. Juni der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung in Bern beschlossen, wie schweizerbauer.ch berichtet. Die Deklassierung von Brot- zu Futtergetreide ist neben der Einlagerung das zweite Instrument, um den Markt bei Grossernten oder bei Überschüssen in einzelnen Qualitätsklassen zu entlasten. Die Preisdifferenz soll aus einem Fonds beglichen werden. Diesen Fonds speisen die Produzenten in der Ernte 2002 mit einem Beitrag von 10 Rappen pro 100 Kilogramm Getreide. Den Entscheid, wann wie viel Brotgetreide deklassiert wird, fällt der Vorstand des SGPV. Über den Zeitpunkt wird erst entschieden, wenn der Vorstand eine Expertengruppe angehört hat. Das sechsköpfige Gremium setzt sich aus Vertretern der Sammelstellen, des Handels, der IP-Suisse und des SGPV zusammen. Die Deklassierung sei nötig, gerade auch mit der vorausgesagten Grossernte dieses Sommers, sagte Fritz Glauser, Sekretär des SGPV. Eine Schätzung Ende Mai hat ergeben, dass rund 100,000 Tonnen zu viel Brotgetreide geerntet werden. Dies bei einer Nachfrage von 460,000 t. Mit der Einlagerung seien, so Glauser, Überschüsse kurzzeitig zwar abgebaut, das Problem trete aber später wieder auf.
Mediendienst Nr. 2569 vom 06. Juni 2002