LID. Für die Kleinbauernvereinigung (VKMB) ist das Scheitern der WTO-Verhandlungsrunde über die Reform der Welthandelsregeln ein positives Signal gegen schrankenlose Liberalisierung. Der weltweite Widerstand tausender Organisationen gegen "die Profitgier der multinational agierenden Grosskonzerne" habe gewirkt, schreibt die VKMB in einem Communiqué. Fürs erste seien im Agrarbereich somit Ansprüche auf Marktzutritt für US-Produkte aus fragwürdigen Produktionsmethoden abgewehrt.
Nach Ansicht der VKMB sollten bei WTO-Verhandlungen nicht nur Zollschranken aus dem Weg geräumt werden. Es gehe auch um die Fragen der Produkte-Qualität und der Konsumentenrechte, insbesondere im Zusammenhang mit der Importverweigerung für Hormonfleisch und der Deklarationspflicht von Gentech-Produkten.
Die Kleinbauern-Vereinigung fordert zusammen mit Konsumenten-, Umwelt- und Entwicklungsorganisationen ein Programm der drei Schritte: Es solle geprüft, repariert und reformiert werden. Zu prüfen seien insbesondere die Fragen, wie sich die Reformen der Welthandelsregeln ökonomisch, ökologisch und sozial ausgewirkt haben, wie sich die Handelsvorteile auf reiche und ärmere Länder verteilten, und ob Freiheit und Fairness gleichermassen gewichtet würden. Erst wenn das bisherige Regelwerk gerecht funktioniere, könnten neue Reformziele angegangen werden, schreibt die VKMB. Dabei müsse das Gleichgewicht ökonomischer, ökologischer und sozialer Ziele gewahrt werden.
Mediendienst Nr. 2443 vom 09. Dezember 1999