rp. Nach den vielen Negativmeldungen über erfrorene oder verregnete Obsternten in der Schweiz kommt aus dem Wallis wieder einmal eine etwas erfreulichere Nachricht: Entgegen den pessimistischen Erwartungen sind jetzt nämlich doch einige kleinere Mengen Aprikosen erhältlich, nachdem im Rhonekanton selbst an einzelnen Orten Überhänge registriert wurden. Letztere gelangen in diesen Tagen auf den gesamtschweizerischen Markt. Der Handel zeigte sich abnahmebereit und will die saftigen Früchte mit verschiedenen lokalen und regionalen Aktionen in kurzer Zeit absetzen.
Die Positivmeldung aus dem Wallis ermöglicht auch eine zweite, allgemeinere: Dank der nicht mehr erwarteten Aprikosen ist die zur Zeit im Handel erhältliche Schweizer Früchtepalette so gut wie vollständig - etwas, das jeweils nur während einer kurzen Zeit des Jahres möglich ist. So werden von den Erdbeeren - sie eröffnen im Frühjahr jeweils den Reigen - immer noch regelmässig kleinere Mengen angeliefert, während bereits die ersten Zwetschgen, Äpfel und Birnen auftauchen! Einzig die Kirschen sind - auch wenn aus dem Raum Basel noch 450 Tonnen gemeldet wurden - aus dem Angebot praktisch verschwunden; dies ist jedoch allein dem Regen zuzuschreiben.
Bei den Erdbeeren stammen rund zwei Drittel der angelieferten Mengen (sie betragen noch gegen 15 Tonnen pro Tag) aus dem Thurgau; rund ein Fünftel sind Bergerdbeeren aus dem Wallis. Noch am Anfang steht die Brombeeren-Saison mit Tagesmengen von durchschnittlich 3 Tonnen. Langsam abklingend ist der Zyklus bei den Himbeeren; von der prognostizierten Gesamternte von 500 Tonnen wurden deren 300 bereits angeliefert. Zur Zeit wird das Angebot vor allem durch aromatische Sorten aus höheren Lagen dominiert.
Bei den Zwetschgen wurden bisher 1,500 Kilogramm Früh- und 700 Kilogramm Tafelzwetschgen von guter Qualität gemeldet. Und bei den Äpfeln und Birnen des Jahrgangs 1997 machen wie immer die Frühsorten aus dem Wallis (bei den Äpfeln sind dies vor allem Clara, Vista Bella und Jerseymac) den Anfang.
Kraut- und Knollenfäule sucht Kartoffelfelder heim
Die grossen Niederschlagsmengen haben den Gemüsekulturen direkt zwar kaum geschadet. Indirekt bekommen die Produzenten jedoch auch hier die negativen Folgen zu spüren. Sorgen bereitet insbesondere die durch die Nässe geförderte Ausbreitung von Pilzkrankheiten. Ein sehr schlimmes Beispiel zeigt sich auf den Kartoffelfeldern, die zur Zeit oft mehr braun als grün sind: Dort wütet nämlich die Kraut- und Knollenfäule, die zahlreiche Pflanzen vernichtet. Die gleiche Pilzkrankheit befällt auch andere Nachtschattengewächse, so vor allem die Tomaten: In den Familiengärten mussten viele Tomatenpflanzen bereits vor der Ernte ausgerissen und vernichtet werden.