Rund ein Drittel der Fläche der Schweiz ist mit Wald bedeckt. In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Waldfläche sogar um 18 Prozent erhöht. Diese Tendenz hält weiter an. Vor allem auf der Alpensüdseite, im Jura, in den Voralpen und Alpen ist der Wald im Vormarsch, was u.a. auch auf zunehmende Extensivierungsmassnahmen in der Landwirtschaft zurückzuführen ist. Mehr Wald bedeutet auch mehr Holz, doch genau dies bereitet viele Sorgen. Im Schweizer Wald steht gemäss Landesforstinventar ein Holzvorrat von 387 Millionen Kubikmeter. Jährlich wachsen rund 10 Mio. m3 Holz nach, von denen fast 7,5 Mio. m3 als Sägerundholz, Industrieholz oder Brennholz kommerziell verwertet werden könnten. Dieses Nutzungspotential wurde 1996 aber nur zu 40 Prozent ausgeschöpft.
Holzwirtschaft ist in der Krise
Seit Jahren schreiben die Schweizer Forstbetriebe rote Zahlen. Die Bereitschaft der Kantone, für die Verluste aufzukommen, schwindet zunehmend. 1997 wurde pro Hektar Waldfläche ein Verlust von 203 Franken eingefahren. Die Betriebe suchen verzweifelt nach Möglichkeiten, Kosten einzusparen. Betroffen sind 9,000 Arbeiter im Wald selber und 87,000 Arbeitsplätze in den Verarbeitungsbetrieben. An bestimmten Orten wird aus Gründen der Rentabilität das Holz schon gar nicht mehr geschlagen. Um die Konkurrenzfähigkeit von Schweizer Holzprodukten zu erhöhen, müsste die Wertschöpfung bei der Holzproduktion und in der Sägereiindustrie erhöht werden, legte Peter Hofer, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für das Holz (Lignum), vor kurzem am Holztag in Spiez die Stossrichtung fest. Die Wertschöpfung beträgt pro beschäftigte Arbeitskraft in der Waldwirtschaft zur Zeit etwa 45,000, in der Holzwirtschaft 62,000 Franken. Ein Wald lässt sich allerdings nicht wie eine Autofabrik organisieren, und auf Trends kann nur schlecht reagiert werden, weil ein Baum doch eine gewisse Wachstumszeit braucht. Trotzdem gibt es Fachleute, die beispielsweise in einer Senkung der Lagerzeit von Holz Möglichkeiten sehen, die Kosten zu senken.
Schweizer Wald- und Forstwirtschaft
de. Die Bedeutung der Wald- und Holzwirtschaft an der Gesamtwirtschaft bewegte sich in der Schweiz in den letzten Jahren im Bereich von 1,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes.
In der Waldwirtschaft waren 1995 neben den 8,219 Beschäftigten der Forstbetriebe und Forstunternehmer eine grosse Anzahl von Arbeitskräften im Privatwald tätig, die zusammen rund 1900 Personenjahre leisteten. 1995 waren in der ersten Verarbeitungsstufe der Holzwirtschaft (Säge- und Furnierwerke, Hobel- und Imprägnierwerke, Herstellung von Holz- und Zellstoff) in 721 Betrieben 524 Personen tätig, die insgesamt über 865,9 Mio. Franken umsetzten. Die zweite Verarbeitungstufe umfasste die Herstellung von Halb- und Dreiviertelfabrikaten in 871 Betrieben mit 11,525 Beschäftigten und einem Umsatz von 1511,4 Mio. Franken sowie die Herstellung von Produkten für den Endverbrauch in 9,073 Betrieben mit 61,795 Beschäftigten und 7007,6 Mio. Franken Umsatz.
Trotz Krise verbrauchte Bauwirtschaft mehr Holz
Obwohl der Holzendverbrauch von 1991 bis 1996 gesamthaft abgenommen hat, gibt es doch einzelne Bereiche, bei denen Zunahmen verzeichnet werden. Trotz Krise konnte das Holz im Bauwesen seine Marktanteile gegenüber anderen Materialien in der letzten Zeit erhöhen. Besonders im Wohnungsbau sind Holzhäuser wieder im Vormarsch. Im gleichen Zeitraum hat der Verbrauch von energetisch genutztem Holz, aber auch die absolut verbrauchte Energieholzmenge leicht zugenommen. Im Bereich Papier/Karton wurde hingegen weniger Holz verbraucht, da die Wiederverwertungsquote beim Altpapier deutlich gestiegen ist.
Stellung des erneuerbaren Rohstoffes Holz verbessern
Während das Stammholz - mit 67% Anteil am Gesamtvolumen das wichtigste Sortiment - um 20% und das Industrieholz (Anteil von 12%) um 12% abgenommen haben, legte das Energieholz (Anteil von 21%) um 2,5% zu. Offenbar hat eine Sortimentumlagerung von Industrie- und schlecht bezahltem Stammholz (z.B. Schwellenholz) hin zu Energieholz stattgefunden. Im Rahmen des Bundesprogrammes Energie 2000 wird innerhalb von 10 Jahren ab 1990 eine Verdoppelung des Energieholzverbrauches angestrebt. Seit 1990 konnte der Energieholzverbrauch um 25 Prozent gesteigert werden. Mit dem Nachfolgeprojekt Energie 2000+ sollen die Aufwendungen weiter erhöht werden, um damit das Ziel zu erreichen und die Wirkung ins nächste Jahrttausend hinein zu tragen.
Quelle: Bundesamt für Statistik (BSF) |