
Noch 3‘367‘146 Tonnen Milch wurden in der Schweiz 2015 produziert. Das sind weniger als im Jahr zuvor, jedoch mehr als in den Jahren 2009-2013. Ende Jahr kam es zu einer Trendumkehr. Im November und Dezember lag die abgelieferte Milchmenge erstmals über den Vorjahreswerten. Dies obwohl der Milchpreis sich weiterhin auf tiefem Niveau befindet. Im Januar riefen die Schweizer Milchproduzenten (SMP) dazu auf, die Produktion zu reduzieren, diese Woche folgte der Milchverarbeiter Emmi (siehe Textbox).
Weniger Betriebe
Weiterhin rückgängig ist die Anzahl der Milchbauern. 832 Betriebe stiegen aus der Milchproduktion aus. Damit stiegen trotz der rekordtiefen Produzentenpreise nicht mehr Bauern aus der Produktion aus als in den Vorjahren. Vielmehr bewegt sich der Rückgang seit 2009 ungefähr im Bereich zwischen 800 und 900 Betriebe pro Jahr.
Erneut zugenommen hat die gemolkene Menge pro Betrieb. Diese lag bei knapp 155‘000 Kilo pro Betrieb. Nur leicht gestiegen ist die Anzahl der sogenannten Milchmillionäre – Betriebe, die über eine Million Kilo pro Jahr melken. Sie lag 2015 bei 47, damit sind innerhalb eines Jahres vier hinzugekommen.
Emmi setzt Anreiz für tiefere Milchlieferungen
Der Milchverarbeiter Emmi will seinen Direktlieferanten ab März einen Bonus von 10 Rappen pro Kilo Milch bezahlen, den sie weniger liefern als im Vorjahresmonat. Die Massnahme ist auf März und April 2016 befristet. Maximal wird die Prämie auf 50 Prozent der Menge der Vorjahresmonate bezahlt. Keine Entschädigung gibt es, wenn die Milchproduktion aufgegeben wurde. Damit will Emmi einen Anreiz schaffen, weniger Milch zu liefern.
Im Januar hatten die Schweizer Milchproduzenten (SMP) dazu aufgefordert, die Produktion um 3 Prozent zu drosseln.
Der Milchmarkt befindet sich seit längerem in einer schwierigen Lage. Seit vergangenem Dezember ist die Milchproduktion laut Emmi trotz tiefen Preisen auf Rekordniveau gestiegen. Gleichzeitig sei aber der Absatzmarkt in der Schweiz rückläufig. Möglichkeiten, weniger zu Melken bieten unter anderem früher als geplant durchgeführte Schlachtungen, das Vertränken von Milch an Kälber oder eine Reduktion des Kraftfutters.
Viel Käse hergestellt
Auf sehr hohem Niveau lag im vergangenen Jahr die Käseproduktion. 188‘804 Tonnen Schweizer Käse wurden hergestellt. Dass sind 3‘475 Tonnen oder 1,9 Prozent mehr als 2014. Für die Zunahme hauptverantwortlich war der Bereich Frischkäse und insbesondere Quark, von dem die Verarbeiter fast 5‘000 Tonnen mehr herstellten als im Vorjahr. Hartkäse wie Emmentaler AOP oder Gruyère AOP wurde hingegen deutlich weniger produziert.
Beachten Sie auch die interaktive Grafik zum Thema Milchproduktion.