An der Delegiertenversammlung in Bern machte SVKB-Präsident Peter Gfeller auf die gegenwärtig schwierige Situation der Schweizer Landwirtschaft aufmerksam. Im Bereich der Tierzucht könne jegliche Zucht- und Nutzrichtung nur durch den Einsatz von deutlich überdurchschnittlicher Genetik erfolgreich oder wirtschaftlich sein, erklärte Peter Gfeller in seiner Eröffnungsrede (Peter Gfeller: "Nur wer an die Zukunft glaubt, hat eine Zukunft"). Er warnte zudem vor dem Abfallen ins Mittelmass, da die Grauzonenzucht zum ökonomischen Desaster führe. Für Rudolf Michlig vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) stellt die Liberalisierung der künstlichen Besamung eine grosse Herausforderung für Züchter, SKVB und den Bund dar. Nach über dreissig Jahren wurde die Monopolstellung der SKVB aufgeben. In Zukunft werde das beste Preis-Leistungverhältnis auf dem Markt entscheiden, denn der Staat werde in Zukunft nur noch die Leitplanken festlegen und sich allmählich aus dem operativen Bereich zurückziehen. Deshalb habe sich das BLW auch aus dem Vorstand der VSKB verabschiedet, führte Rudolf Michlig aus.
Rückläufiges Besamungsvolumen
Die Anzahl Erstbesamungen nahm um mehr als 17,000 ab und betrug vom 1.Juli 1995 bis zum 30.Juni 1996 insgesamt 765,026 Besamungen. Dieser Rückgang war dann auf der Ertragsseite auch deutlich zu spüren. Das Betriebsergebnis sank von 8 Mio. auf 1,1 Mio. Franken, doch wurde ein zufriedenstellender Cash Flow erreicht. Das rückläufige Besamungsvolumen zwingt den SVKB zudem, seinen Personalbestand von 330 auf 300 abzubauen. Dank vorsorglich bereitgestellten Mitteln konnten vorzeitige Pensionierungen angeboten und damit Entlassungen aus wirtschaftlichen Gründen vermieden werden. Der Sameneinkauf nahm um 1,5 Mio. Franken zu, was das weiterhin grosse Interesse an ausländischem Sperma sowie an zugekaufter Genetik von inländischen Stieren widerspiegelt.
Marktanteile nicht kampflos abgeben
Die SVKB will alles unternehmen, um auf dem freien Markt bestehen zu können. Im Sinne einer zielbewussten Marketingstrategie hat sich der SVKB an der Espace Gruyère beteiligt, da Bulle als idealer Standort für Werbeveranstaltungen dient. Im weiteren wurde der Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter (ASR) beschlossen, die künftig die Koordination der Zuchtarbeit übernimmt. Der Export von Sperma, Embryonen und Lebendvieh soll der Swiss Genetics International AG übertragen werden. Die Informationen werden neu während einer Versuchsphase in der monatlich erscheinenden Zeitschrift ufa-Revue erscheinen. LID