
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 68‘255 Tonnen Schweizer Käse exportiert. Das sind 246 Tonnen oder 0,4 Prozent mehr als im Jahr 2013. Dies zeigen die letzte Woche von Switzerland Cheese Marketing (SCM) und der TSM Treuhand GmbH publizierten Zahlen. Die Zahlen seien ein klares Signal, dass die Konsumenten im Ausland trotz verschlechterter Kaufkraft bereit seien, einen höheren Preis für Schweizer Qualität zu bezahlen, heisst es in der Medienmitteilung. Die Branche zeigt sich mit den Zahlen zufrieden, da eine grössere Zunahme aufgrund der schwierigen Währungssituation nicht zu erwarten war. Der Erlös der Exporte stieg von 603,5 Millionen Franken auf 638,2 Millionen.
80 Prozent der Käseexporte gehen in Nachbarländer der Schweiz, ganz an der Spitze liegt Deutschland mit 31‘100 Tonnen. In diesem wichtigen Markt konnte 3,8 Prozent mehr Käse abgesetzt werden. Das bedeutet aber nicht, dass diese ganze Menge in Deutschland vermarktet wird, denn das nördliche Nachbarland ist eine wichtige Drehscheibe für Weiterexporte in andere EU-Länder. Auf Rang zwei liegt Italien mit einem Absatz von 10‘406 Tonnen, gefolgt von Frankreich mit 5‘526 Tonnen.
Insgesamt wurden in Europa 56‘125 Tonnen Käse abgesetzt, leicht mehr als im Vorjahr. Die Exporte nach Übersee blieben mit 12‘130 Tonnen praktisch stabil, wichtigster Abnehmer sind die USA.
Schwierig präsentiert sich die Situation nach wie vor für den Emmentaler: Die Exporte nahmen um 17 Prozent oder 2‘876 Tonnen ab. Mit 13‘994 Tonnen ist der Emmentaler aber dennoch der meistexportierte Schweizer Käse. Auf Rang zwei folgt Gruyère, welcher die Exporte um 1,4 Prozent auf 12‘376 Tonnen steigern konnte.
Währung sorgt für Wirbel
Mit der Aufhebung des Euromindestkurses werden nun weitere Preiserhöhungen im Export durchgeführt werden müssen. Dies wird wahrscheinlich negative Auswirkungen auf die Verkäufe haben. Daher werde 2015 für die Branche ein schwieriges Jahr, schreiben SCM und TSM. Grosse Marketinganstrengungen basierend auf Swissness seien nötig, um die Exportmengen halten und dem Importdruck standhalten zu können.
Die aktuelle Währungssituation zeigte bereits deutliche Auswirkungen auf die Schweizer Käsebranche (siehe auch das Interview mit BOM-Geschäftsführer Stefan Kohler auf Seite 3), die Sortenorganisationen mussten reagieren. Emmentaler Switzerland senkte die Produktionsfreigabe von 67 auf 63 Prozent der Basismenge und äufnete einen Währungsfonds zur Exportunterstützung. Der Richtpreis pro Kilo Käse wird auf bisherigem Niveau beibehalten. Auch bei Gruyère AOC werden die aktuellen Preise beibehalten. Das wird zu einer Preiserhöhung im Ausland führen. Wegen der unsicheren Verkaufsperspektiven wird zudem die Mengensteuerung verstärkt. Die Sortenorganisation Appenzeller hingegen hat den Preis pro Kilo um 60 Rappen gesenkt und gleichzeitig die Produktion im Februar um 20 Prozent reduziert. Auswirkungen hat die Frankenstärke auch auf Tilsiter, wo die Lancierung des Käses Swizzrocker erschwert wird. Erste Promotionen und Bestellungen seien erfolgt, doch die Abnehmer seien nun vorsichtig geworden, erklärte Geschäftsführer Peter Rüegg gegenüber der Fachzeitschrift Alimenta.