LID. Schlechte Noten für die Welthandelsorganisation WTO: 36 Schweizer Nichtregierungsorganisationen, darunter der Schweizerische Bauernverband (SBV), beklagen "mangelnde Demokratie und fehlende Transparenz" in der WTO-Politik. Anstelle einer Liberalisierungsrunde wird eine Besinnungspause gefordert.
Eine breite Allianz verschiedener Organisationen fordert im Vorfeld der 3. Ministerkonferenz der 134 WTO-Länder von Ende November in Seattle (USA) dringende Schritte für eine nachhaltige Entwicklung des Welthandels. Ökologische, soziale und entwicklungspolitische Anliegen müssten verstärkt berücksichtigt werden.
Stellvertretend für eine grosse Zahl von Schweizer Entwicklungs-, Umwelt- und Konsumentenorganisationen haben die "Erklärung von Bern", Pro Natura, der SBV und die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) den Bundesrat aufgefordert, sich für eine Besinnungspause und eine nachhaltige Landwirtschaft einzusetzen.
In einer Denkpause sollen grundlegende Mängel der WTO-Institution, der WTO-Abkommen und ihrer Umsetzung behoben werden, wie die vier Organisationen am 12. August an einer Medienkonferenz in Bern erklärten. Zudem wird eine bessere Integration der Entwicklungsländer in den Welthandel gefordert. Daneben machen sich die Organisationen, die nach eigenen Angaben machtlose, aber vom Welthandel betroffene Menschen vertreten wollen, für bessere Leitplanken zum Schutz der Umwelt und für die Beachtung der Sozialrechte stark.
Die Initianten glauben breite Bevölkerungskreise hinter sich. Eine repräsentative Umfrage habe gezeigt, dass 62 Prozent der Bevölkerung eine Prüfung der Auswirkungen der Liberalisierung des Welthandels begrüssen. 92 Prozent befürworte eine bessere Berücksichtigung von Umweltfolgen, wurde in Bern weiter betont.
Mediendienst Nr. 2427 vom 19. August 1999