Der Fuchs und ein vermenschlichter Hahn werben zur Zeit im TV und auf Plakaten für die Vorzüge des Schweizer Eies. Im Gegensatz zum Fuchs, der die Belehrungen des Gockels nur widerwilig aufnimmt, scheinen die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten aber bereits vom inländischen Ei überzeugt zu sein. Die Konsumentwicklung wies in den vergangenen Monaten nämlich eine klar steigende Tendenz auf. Der Verbrauch pro Kopf hat sich 1996 immerhin von im Vorjahr 179 auf 185 Stück pro Jahr erhöht. Doch die Freude über das grosse Interesse an Schweizer Eiern wird bei den Produzenten getrübt durch die tiefen Eierpreise. Besonders mühsam ist die Sommerzeit, in welcher der Absatz saisonal bedingt tiefer ist als üblich. Da die Hühner aber nicht darauf achten, ob die Leute in die Ferien verreisen, legen sie ihre Eier weiter in die Nester, was zu einem Überangebot führt, das teilweise nicht verkauft werden kann. In der Schweizerischen Geflügelzeitung forderte der Verband schweizerischer Geflügelhalter (VSGH) deshalb Handel und Produzenten auf, die Preise an der Gross- und Detailhandelsfront zu halten und allenfalls Legehennen vorzeitig zu schlachten. Zudem wurde empfohlen, für das nächste Jahr eine noch bedarfsgerechtere Produktionsplanung vorzunehmen. Für Geflügelhalter ist dies leichter gesagt als getan, oder wie soll der Spitzenbedarf in der Osterzeit mit der Sommerflaute organisatorisch unter einen Hut gebracht werden?
Seit letztem Jahr gilt neue Eierverordung
Seit dem vergangenen September ist in der Schweiz eine Verordnung in Kraft, die dem Eiermarkt ein liberales Gesicht verpasst hat. Die Eierproduzenten müssen seither selber für den Absatz ihrer Produkte sorgen, vorher gab es wenigstens für einen Teil der Inlandeier eine Abnahmegarantie des Staates. Die Liberalisierung hat einige Bewegung in den Markt gebracht. Die Preise für die Produzenten sind trotz höherer Nachfrage gesunken, was teilweise darauf zurückzuführen ist, dass die Menge produzierter Inlandeier im Vergleich zum Vorjahr um über fünf Prozent zugenommen hat. Interessant ist allerdings die Tatsache, dass die Preise für Eier in Spitzenzeiten wie Ostern - trotz knappem Angebot in diesem Jahr - nicht entsprechend steigen. Auch aus dem Gemüsesektor, dem anderen stark liberalisierten Landwirtschaftsbereich, wird ähnliches berichtet, nämlich dass der Markt vor allem bei grossem Angebot mit tiefen Preisen reagierte, sich aber bei Verknappung des Angebotes eine Verzögerung bei der fälligen Preiserhöhung einstelle.
Keine Käfighaltung von Hühnern in der Schweiz
de. In der Schweiz ist die Batteriehaltung von Hühnern seit 1992 verboten. Die Schweiz nimmt deshalb weltweit punkto Anforderungen des Tierschutzgesetzes in der Geflügelhaltung eine besondere Stellung ein. Nur in Schweden ist die Käfighaltung auch verboten. In Deutschland stammten 1995 nach Angaben der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle in Bonn (ZMP) 94 Prozent der Eier von Hühnern, die in Batterien gehalten werden.
Schweizer Eier sind beliebt
Seit 1992 ist in der Schweiz die Haltung von Legehennen in Batterien gesetzlich verboten. Durch diese Vorschrift wird die Produktion von Eiern verteuert, da weniger Hühner auf einer Flächeneinheit gehalten werden können. Doch trotz im Vergleich zu den Importeiern deutlich höheren Preisen, halten die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten den tierfreundlich produzierten Eiern die Treue. Bei den inländischen Eiern gelingt es seit Jahren, diese Zusatzleistung zu vermarkten. Obwohl sich die gesunkenen Produzentenpreise kaum auf die Konsumentenpreise ausgewirkt haben - die Eier sind in den Geschäften immer noch etwa gleich teuer wie vor einem Jahr -, konnte der Marktanteil der inländischen Eier 1996 auf 70 Prozent ausgebaut werden. Die Angst der Schweizer Bauern, dass der Wegfall des Agrarschutzes Einbussen bei den Marktanteilen nach sich ziehen wird, bewahrheitete sich im Fall der Eier nicht. Trotzdem warnt der VSGH davor, dass die positive Konsumstimmung in die Aufstockung von Betrieben und die Mobilisierung von Neueinsteigern umschlägt. Es besteht dann die Gefahr, dass die Produktionsmenge noch grösser und zu weiteren Preis-einbussen führen wird. Der Wind des Marktes bläst in solchen Situationen besonders stark. Dies zeigt sich in der verschärften Konkurrenzsituation, in der es darum geht, Marktanteile zu verteidigen.
Quelle: Bundesamt für Statistik |