LID. Die 1998 aus Italien ins Tessin eingeschleppte Schweinepest ist unter Kontrolle. Seit März 1999 ist kein erkranktes Wildschwein mehr gefunden worden. Es handelte sich um die erste Pestepidemie unter Wildschweinen in der Schweiz.
"Die Ergebnisse der laufenden Jagd werden zeigen, ob die Krankheit wirklich besiegt ist", äusserte sich Kantonstierarzt Tullio Vanzetti auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA noch vorsichtig. Doch die neuesten Daten deuten auf einen Erfolg hin: Nirgendwo gelang es davor, eine Epidemie unter Wildschweinen derart schnell zu stoppen.
In der seit Anfang Monat laufenden Jagd wurden neben gesunden nur fünf positive Tiere geschossen. Positiv bedeutet, dass sie Abwehrstoffe gegen die sehr ansteckende Krankheit gebildet hatten. "Die Tiere sind eine Art Barriere gegen die Schweinepest", wertete dies Walter Schleiss vom Bundesamt für Veterinärwesen.
Taucht bis im kommenden März kein krankes Wildschwein mehr auf, "kann der Seuchenzug definitiv als erloschen betrachtet werden", sagte Schleiss weiter. Um das Übergreifen der Schweinepest mit ihren verheerenden Auswirkungen auf domestizierte Tiere zu verhindern, gelten im Tessin strenge Vorsichtsmassnahmen. Die grenznahen Gebiete des Malcantone und Gambarogno wurden vergangenes Jahr als Risikozonen ausgeschieden. Die Populationen der Wildschweine werden dort durch selektives Bejagen stark reduziert. Sämtliche erlegten Wildschweine werden im Labor untersucht: Seit Ausbruch der Epidemie hatten 179 davon die Schweinepest.
Mediendienst Nr. 2444 vom 16. Dezember 1999