
Überragende Leistung von Matthias Baumann
Matthias Baumann aus Madiswil BE wurde an den SwissSkills nicht nur zum besten Landwirten gekürt, er erzielte gar die höchste Punktzahl aller vertretenen Berufe und damit den Titel des besten Lehrling der SwissSkills 2022.
Als bester Gemüsegärtner wurde Michael Haab aus Wädenswil ZH ausgezeichnet. Bei den Obstfachleuten siegte Pascal Rohrer aus Aesch LU. Beste Winzerin wurde Lisa Traens aus Vissoie VS und beste Weintechnologin Méloé Maye aus Chamoson VS.

85 Berufsmeisterschaften, 65 Berufsdemonstrationen, 1000 junge Fachkräfte im Einsatz und erwartete 120’000 Besucherinnen und Besucher. Die SwissSkills in Bern sind ein Grossanlass, von dem auch die landwirtschaftlichen Berufe profitieren und sich für die Jugendlichen präsentieren können.
Dabei zeigt sich die Landwirtschaft in ihrer Vielfalt: Berufsmeisterschaften finden in den Bereichen Landwirt/in, Obstfachmann/-frau, Winzer/in, Weintechnologe/-technologin und Gemüsegärtner/in statt. Hinzu kommen Berufsdemonstrationen bei den Geflügelfachmännern und –frauen sowie beim Schwerpunkt Bio. Hinzu kommen der Landwirtschaft nahestehende Berufe wie Pferdefachmann/-frau, Landwirtschaftsmechaniker/in oder Milchtechnologe/-login.
«Es ist ein Schaufenster für unsere Berufe», sagt Loïc Bardet, Präsident der Organisation der Arbeitswelt (Oda) AgriAliForm. «Gerade in Zeiten, wo viele Jugendliche keine grosse Beziehung zur Landwirtschaft mehr haben, können wir Ihnen zeigen, wie modern unsere Berufe sind», so Bardet.
Alle Infos zum Bereich Landwirtschaft an den SwissSkills gibt es unter www.agri-job.ch.


Bereits bei den SwissSkills 2018 war die Landwirtschaft präsent. Mit dem Auftritt zeigte sich die Landwirtschaft zufrieden. Welchen Einfluss dieser auf die Lernendenzahlen hat, lässt sich aber kaum eruieren. «Die Lernendenzahlen sind steigend. Ob das mit den SwissSkills zu tun hat, lässt sich natürlich nicht nachweisen», sagt Petra Sieghart, Leiterin von Agriprof, dem Geschäftsbereich Bildung des Schweizer Bauernverbandes. Klar ist für sie, dass eine solch einmalige Gelegenheit für Präsenz bei den Jugendlichen wie bei den SwissSkills nicht verpasst werden darf. «Denn wenn wir uns nicht zeigen, lernte auch niemand unsere Berufe kennen», so Sieghart.
Traktor-Skills sind gefragt
Nähern sich die Besucherinnen und Besucher der Landwirtschaft, fällt zunächst der Traktor vor dem Zelt ins Auge. Hier zeigen die Landwirtinnen und Landwirte ihr Können, unter anderem muss im Bereich Mechanisierung ein Rad gewechselt werden. Im Zelt ist ein Kandidat dabei, seine Pflanzenkenntnisse unter Beweis zu stellen. Ein Anziehungspunkt in der Halle ist das Rindvieh, wo es ums Taxieren und Melken geht. Ein besonderer Clou: Am Milchstand von Swissmilk wird jene Milch angeboten, die von den Kühen vor Ort stammt. Der Auftritt mit Tieren ist mit viel Aufwand verbunden und die Tiere wurden bereits einige Zeit vor Beginn der SwissSkills vor Ort gebracht, damit sie sich gut akklimatisieren und an ihr temporäres Zuhause gewöhnen können.
Die Winzer/innen und Weintechnologen/-technologinnen absolvieren dieselben Prüfungen, jedoch mit unterschiedlicher Gewichtung. Hier läuft einiges digital: Das Schneiden der Reben wird auf einem Bildschirm simuliert.



Baumschneiden und Marktstände
In der nächsten Halle geht es ums Obst und Gemüse. An den Obstbäumen sind die Kandidaten und Kandidatinnen dabei, die Bäume zu schneiden. Im Gegensatz zum Einsatz auf dem Feld wird es mittels Wäscheklammern simuliert. “Ansonsten würden wir zu viele Bäume brauchen. Ausserdem haben dadurch alle Kandidatinnen und Kandidaten dieselben Voraussetzungen”, erklärt Marc Fehlmann vom Schweizer Obstverband. Ausserhalb der Halle sind die Obstfachmänner und –frauen mit dem Staplerparcours und dem Bereich Pflanzenschutz beschäftigt.
Etwas anders die Lage bei den Gemüsgärtnerinnen und -gärtnern. Sie haben bereits im August einen Teil ihrer Wettkämpfe auf dem Feld absolviert. “Wir hätten natürlich gerne den ganzen Wettkampf in Bern durchgeführt, aber dafür hätten wir die Grosse Allmend umpflügen und für Monate besetzen müssen», sagte Markus Waber, der stellvertretende Direktor des Verbands der Schweizer Gemüseproduzenten, vor Ort (mehr dazu im LID-Artikel «Wir wollen Berufsstolz zeigen»). In Bern gehen die Wettkämpfe weiter. Punkte gibt es für die Gmüesler unter anderem am Marktstand und am Erkennungsparcours zu sammeln.

