mo. Ende August, so früh wie noch nie, hat im Berner Seeland die Rosenkohlernte begonnen. Für diese Woche werden bereits 45 Tonnen erwartet. Die starke Staffelung des Anbaus, die geschickte Auswahl der Sorten und vor allem ideale Witterungsbedingungen haben, so die Produzenten, diese Frühernte ermöglicht. Entstanden ist der Rosenkohl erst im 18. Jahrhundert als spontane Kombinationszüchtung von heute nicht mehr vorhandenen Kulturpflanzen. Weil er in der Umgebung von Brüssel zuerst angebaut wurde, wird er in vielen Ländern "Brüsseler Kohl" genannt. Gegessen werden beim Rosenkohl die Achselknospen, Rosen genannt, die sich schon früh an der Pflanze entwickeln. Diese bestehen aus einer Vielzahl von dicht übereinander gelegten Blättchen und sind somit Kohlköpfe im kleinen. Im Gegensatz zu anderen Gemüsen, schadet der Frost dem Rosenkohl nicht. Im Gegenteil: Er macht das Zellulosegewebe lockerer und weicher, die Rosen werden dadurch leichter verdaulich, der Geschmack wird besser und der Zuckergehalt höher. Mit Butter oder einer leichten Sauce serviert, ist er sehr schmackhaft als Beilage zu gebratenem Schweinefleisch, zu Ente, Gans und Wild.
Zu viel und zu wenig sind beim Gemüseangebot häufig nahe beisammen. Das zeigt sich diese Woche bei Blumenkohl und Broccoli. Nachdem sie letzte Woche noch in grossen Mengen geerntet werden konnten, herrscht nach Angaben des Verbandes Schweizerischer Gemüseproduzenten zur Zeit akuter Mangel. Gut ist dagegen die Lage bei Karotten und Zwiebeln. Es gibt ein genügendes inländisches Angebot von guter Qualität. Fertig ist die Tomatenernte in ungeheizten Folientunnels. Bis Ende Oktober gibt es aber noch inländische Tomaten aus temperierten Gewächshäusern, in denen zum Schutz vor Frost die Temperatur immer über 10 Grad gehalten wird.
Obstsaft frisch ab Presse
Sauergrauech, Boskoop, Tobiässler, Thurgauer Weinäpfel, Wasserbirnen und Gelbmöstler: Frisch gepresst, pasteurisiert und abgefüllt warten sie ab dem 11. September als "Obstsaft frisch ab Presse" darauf, den Durst zu löschen. Die meisten dieser Äpfel und Birnen stammen von Hochstammbäumen. Weil der Anteil von Birnen und Äpfeln beim Most frisch ab Presse – im Gegensatz zum klaren Apfelsaft – nicht festgelegt ist, schmeckt der trübe Saft immer wieder anderes. Die Konsumenten schätzen dies: In den letzten Jahren wurden nach Angaben des Schweizerischen Obstverbandes (SOV) zwischen 10 und 20 Prozent des Süssmosts frisch ab Presse getrunken.
Wer Äpfel und Birnen lieber in fester Form hat, hat die Wahl zwischen Gala, Elstar und Kidds Orange. Bei den Birnen werden die ersten Kaiser Alexander und Conférence geerntet. Sie gehören, wie die schon länger erhältiche Gute Luise, zu den Lagerbirnen, die noch bis nächsten Frühling erhältlich sind. Die Saison der Williamsbirne dagegen geht Ende Oktober zu Ende. Noch bis Mitte Oktober gibt es schätzungsweise Fellenberg-Zwetschgen. Zur Zeit werden täglich 150 Tonnen angeliefert. Diese Zwetschgensorte kann als einzige vier bis sechs Wochen gelagert werden. Die Ernte ist jedoch, so der SOV, nicht so gut wie ursprünglich erwartet. Im Hauptanbaugebiet Ostschweiz hat nicht nur der Hagel die Ernte vermindert. Ende August hat ein heftiger Sturm viele Bäume beschädigt und zum Teil ganz entwurzelt. Langsam aber sicher zu Ende geht die Beerensaison: Nachdem schon in den letzten Wochen weniger Brombeeren und Herbsthimbeeren geerntet wurden, geht nun auch bei den Erdbeeren die Menge zurück.