Die einzelnen Adventsbilder hängen an Scheunentoren, Wohnhäusern und Gewerbegebäuden. Sie säumen die Landstrasse von Ettiswil nach Grosswangen, Buttisholz, Ruswil, Hellbühl und Luzern. "Die Grundidee wäre gewesen, ausschliesslich Scheunentore in riesige Adventstürchen zu verwandeln", erklärt Pius Galliker, Aktivmitglied beim Agroteam Rottal (siehe Kasten). Doch an der Strasse gibt es zu wenige gut sichtbare Scheunen. Also hat das Agroteam die nicht landwirtschaftliche Bevölkerung in seine Dezember-Aktion miteinbezogen und die grossen Adventsbilder auch an anderen Gebäuden angebracht.
Nicht nur riesig – rekordverdächtig
Gemalt wurden die Bilder von Rottaler Schulkindern. Sie sind zwei bis zweieinhalb Meter breit und drei bis sechs Meter lang. Die nachts hell erleuchteten Kalendertürchen ziehen sich auf einer Länge von zirka 18 km durchs ganze Rottal und bedecken eine Fläche von insgesamt zirka 300 m2. Damit haben die Rottaler Bauern den grössten Adventskalender der Schweiz geschaffen. Sobald die Aktion abgeschlossen ist, wollen sie ihn gar fürs Guinness-Buch der Rekorde anmelden.
Alle Adventsbilder sind mit dem jeweiligen Datum bezeichnet. Als gemeinsames Element befindet sich auf jedem Bild ein Stern. Zusätzlich zu den Bildern zieren Transparente die Rottaler Kirchen, die nachts ebenfalls beleuchtet werden.
Für den Heiligen Abend haben die Rottaler Bauern eine zusätzliche Aktion geplant. Beim 24. Türchen soll eine Krippe, eigentlich ein ganzer Stall entstehen. Hirten mit ausgestopften Schafen werden sich am Heiligen Abend an der Krippe treffen. Insgesamt werden dann 20 Schafe den Stall bevölkern. Auch die Krippe steht an der Strasse von Grosswangen nach Buttisholz und ist laut Galliker "nicht zu übersehen". Am Samstag, den 19. Dezember, soll sie aufgebaut und des Nachts ebenfalls beleuchtet werden.
Wer steckt dahinter?
ug. Hinter der Aktion "Adventskalender" stehen Bäuerinnen und Bauern, die sich 1998 zum Agroteam Rottal zusammengeschlossen haben. Heute gehören dreissig Frauen und Männer zwischen 25 und 55 Jahren zu den aktiven Mitgliedern. Ihre Ziele sind so klar wie einfach. Sie möchten, dass sich die Rottaler Öffentlichkeit ein neues Bild von der Landwirtschaft macht. Man wolle Verbindungen schaffen zwischen Alt und Jung, zwischen landwirtschaftlicher und nicht landwirtschaftlicher Bevölkerung, wolle den Menschen Freude an der Landschaft vermitteln, ihr die Natur näherbringen, Spass und Unterhaltung bieten und das Rottal positiv in die Schlagzeilen bringen.
Zu diesem Zweck hat sich das Agroteam entschlossen, die Rottaler bis ins Jahr 2000 zu begleiten. Seit Januar 1999 organisiert es jeden Monat eine aufsehenerregende Präsentation in freier Natur. Im Januar platzierte es Holzbeigen-Häuschen mit Dach und Fenster an Strassenrändern, im Februar standen verkleidete Traktoren an Wegkreuzungen, im März wurden riesige, mit Kleidern behängte Wäscheleinen über Hunderte von Metern von Baum zu Baum durch die Landschaft gezogen und im April Hochstammbäume mit Rieseneiern zu Osterbäumen umfunktioniert, die das Rottal kurzerhand in ein Ostertal verwandelten. Als Rückblick auf das Aktionsjahr 1999 ist ein Kalender fürs Jahr 2000 in Druck.