Wenn beim Graben im Erdreich viele Regenwürmer zum Vorschein kommen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass der Boden eine gute Struktur hat und optimal mit Nährstoffen versorgt ist. Die Regenwürmer gelten als zuverlässige Zeiger über den Zustand eines Bodens. In vergifteten Böden hat es praktisch keine Würmer. Besonders problematisch sind die hohen Gehalte von Schwermetallen wie Blei, Kupfer und Zink. In der Landwirtschaft steht der Regenwurm-Besatz in einem grossen Zusammenhang mit den Bodenbearbeitungsmethoden. In Böden, die gut mit organischer Substanz versorgt sind, weil sie z.B. mit einer vielfältigen Fruchtfolge bebaut oder mit Mist gedüngt wurden, fühlen sich die Regenwürmer besonders wohl. Bei reiner Mineral-Düngung ohne organische Substanz, aber auch bei zu hohen Gülle-Gaben haben sie schlechte Voraussetzungen. Auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kann Regenwürmern Schaden zufügen.
Regenwürmer sind Zwitter
Regenwürmer besitzen gleichzeitig männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane. Bei der Paarung, die mehrere Stunden dauern kann, "funktionieren" beide Partner zunächst als Männchen und geben ihre Samen ab. Diese werden durch spezielle Rinnen der Bauchseite entlang bis zu den Samentaschen des Partners geleitet. Dann trennen sie sich wieder. Erst bei der Eiablage werden die Eier mit in den Samentaschen zwischengelagertem Sperma des Partners befruchtet und in ein Schleimkokon verpackt abgesetzt.
Regenwürmer belüften den Boden
Der Regenwurm ist deshalb für den Boden so wertvoll, weil er den Boden auflockert - und damit die Versorung des Bodens mit Sauerstoff ermöglicht - und seine Ausscheidungen besonders reich an Mineralien sind. Bis zu 150 Regenwurmgänge können pro m3 und bis in Tiefen von 7 bis 8 Metern beobachtet werden. Über 90 Prozent der Gänge werden von Pflanzenwurzeln besiedelt. Ein gesunder Boden ist deshalb auch an der dichten Durchwurzelung sichtbar. Ein lebendiger Boden wirkt wie ein Schwamm und vermag das Regenwasser zu speichern. Auf regenwurm-reichen Standorten werden bis zu 100 Tonnen nährsoffreiche Wurmlosung pro Hektare produziert. Diese steht wiederum den Pflanzen zur Verfügung. Diese Angaben zeigen, dass die Regenwürmer derartig vielfältige Aufgaben im Boden erfüllen, dass sie unerlässlich für die langfristige Funktionsfähigkeit des Bodenökosystems sind. Mehrjährige Versuche haben gezeigt, dass biologisch bewirtschaftete Äcker fünf- bis zehnmal mehr Regenwürmer nachweisen als konventionell bearbeitete Böden. Dabei erweist sich der chemische Pflanzenschutz als bedeutender Einflussfaktor für die grossen Unterschiede zwischen extensiven und intensiven Anbauverfahren.
Regenwurm-Austellung in Aarau
de. Im Rahmen der Aktion "Gesunde Böden" der Abteilung Umweltschutz Aargau findet im Naturmuseum in Aarau die Ausstellung "Regenwurm" statt. Die Regenwurm-Ausstellung zeigt faszinierende Einblicke in die unbekannte Welt der Regenwürmer. Kinder können auf den Spuren von Regenwürmern durch spezielle Tunnels kriechen. Erwachsene haben die Gelegenheit, ihr Wissen bei witzig aufbereiteten Frage-Antwort-Spielen zu erweitern. Im Ausstellungsteil "Leben im Boden" können Kleinlebewesen im Boden gefangen und mittels Mikroskop beobachtet werden. Die Ausstellung dauert noch bis zum 26. April und eignet sich auch für Schulausflüge.