Wer im Laden ein Stück Fleisch kauft, soll sich schon bald über die Herkunft und die Produktionsweise informieren können. So will es das Projekt "Qualitätsmanagement in der Fleischproduktion", das die viehwirtschaftlichen Organisationen zusammen mit den betroffenen Bundesämtern und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für viehwirtschaftliche Produktion gestartet haben. Damit sollen die Qualität und das Image der schweizerischen Fleischproduktion gefördert und die Konkurrenzfähigkeit der einheimischen Produzenten verbessert werden.
Qualitätsmanagement im Praxistest
36 Pilotbetriebe haben vom Februar bis Ende Mai die Unterlagen zum Qualitätsmanagement auf Tauglichkeit und Anwenderfreundlichkeit erprobt. "Wir hatten zwei bis drei Aussteiger, alle andern Betriebsleiter befürworten die Schaffung des Qualitätsmangement-Systems", erklärt Projektsekretär Thomas Jäggi vom SBV. Die Landwirte seien überzeugt, dass das System auch bei andern Tierhaltern akzeptiert werde. Bis anfangs August wollen die Projektverantwortlichen die Rückmeldungen der Pilotbetriebe verarbeiten und daran gehen, eine Geschäftsstelle auf die Beine zu stellen.
Die von den Landwirten auszufüllenden Formulare sollen vereinfacht und praxisnaher gestaltet werden. "Die Bürokratie ist für die Bauern schon eine Hürde", meint Jäggi. Nach einer zweiten Testphase zwischen August und Oktober soll das Qualitätssicherungsmanagement in die Praxis gehen. Ab 1997 dürften die Konsumenten davon profitieren können. Jedes abgehende Tier soll mit einer Art Lieferschein ausgestattet werden, auf dem neben den Angaben des heutigen Verkehrsscheines auch Informationen über Herkunft und Produktionsweisen enthalten sind.
Informationslücke schliessen
"Das Qualitätsmanagement soll die Informationsbrücke zwischen vor- und nachgelagerten Stufen bilden", meint Hans Ziswiler, Geschäftsführer des Schweizerischen Viehproduzentenverbandes (SPV). Immer mehr Futtermühlen und Schlachtbetriebe würden nach den internationalen Qualitätsrichtlinien arbeiten, um mit der wachsenden Konkurrenz Schritt halten zu können. "Wenn die Bauern ihre Qualität ebenfalls sichern, kann die ganze Produktionskette lückenlos rückverfolgt werden." Damit sollen Konsumentinnen und Konsumenten von der Qualität der Arbeit der Schweizer Bauern überzeugt werden und Anreize erhalten, einheimisches Fleisch vorzuziehen.
Qualitätsmanagement gibt die Garantie, dass der Betrieb, von dem das Schlachtvieh stammt, die geltenden Gesetze und Produktionsrichtlinien einhält. Natürlich wird nun der Konsument nicht an jeder Cervelat oder an jedem Plätzli einen Qualitätssicherungs-Beleg vorfinden. Der Abnehmer ist frei, welche Informationen er weitergibt. Der Kunde hat daneben aber immer die Möglichkeit, Einsicht in die Belege zu nehmen und selber auf den entsprechenden Lieferbetrieben die bestätigte Qualität zu überprüfen. LID