LID. Parmesan ist Italiens meist gefälschtes Lebensmittel. Laut einer Studie des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti wird der "Parmigiano" mit unterschiedlichen Namensvarianten in Deutschland, Frankreich, Österreich, den USA, in Australien und sogar in Japan gefälscht, schreibt der österreichische Agrarpressedienst AIZ. Dabei hat der Europäische Gerichtshof mit einem Urteil vom 25. Juni 2002 die Anwendung der Bezeichnung Parmesan für Fälschungen des "Parmigiano Reggiano" verboten. Die Plagiate verursachten Italiens Lebensmittelbranche Schäden in Millionenhöhe. Der Verband fordert die EU zu einer schärferen Verteidigung von Produkten auf, die vom europäischen Qualitätssiegel geschützt sind.
Die italienischen Genossenschaften produzieren jährlich 108‘000 Tonnen Parmesan im Wert von 846 Millionen Euro (1‘269 Mio. Franken). Die Produktion hat in der Gegend um die Städte Parma, Reggio, Modena und Bologna eine lange Tradition, die bis ins 14. Jahrhundert zurückgeht. Noch heute wird dort der "Parmigiano Reggiano" nach denselben traditionellen Verfahren hergestellt. Die Milch stammt von Kühen, die sich ausschliesslich von Gras und Luzerne ernähren. Italien will sich nun bemühen, den Begriff "Parmigiano" als typisches italienisches Produkt auch bei der Welthandelsorganisation WTO zu verteidigen. "Unser Ziel ist, renommierte Produkte vor unloyalem Wettbewerb zu verteidigen", kommentierte ein Coldiretti-Sprecher.
Mediendienst Nr. 2600 vom 23. Januar 2003