LID. Die französische Regierung strebt als Reaktion auf die zunehmende Sensibilisierung der Konsumenten eine drastische Verschärfung beziehungsweise Harmonisierung der Produktionsvorschriften und Kontrolle von Tiermehlen in der EU an.
Sollten dies Massnahmen nicht ausreichen, müsse ein EU-weites Verbot für Tiermehle erwogen werden, erklärte Landwirtschaftsminister Jean Glavany vor Journalisten in Paris. Notfalls werde Frankreich im Alleingang "ein Exempel statuieren". Dabei kann Glavany auf die Unterstützung des französischen Bauernverbandes (FNSEA) und der Jungbauernorganisation (CNJA) zählen, heisst es in einem Bericht der Agentur "Agra-Europe". Deren Präsidenten Luc Guyau und Pascal Coste, sprachen sich einmütig dafür aus, Tiermehle nicht mehr für die Verfütterung zuzulassen. Die französische Futtermittelindustrie die innerhalb der Union vor Deutschland und den Niederlanden Marktführer ist, besteht allerdings auf eine europäische Lösung.
Paris hatte bereits im Sommer 1996 auf dem Höhepunkt der Rinderkrankheit BSE die nationalen Produktionsvorschriften für Tiermehl drastisch verschärft und jegliche Vermarktung von Teilen des zentralen Nervensystems – Hirn, Knochenmark und Augäpfel – von Wiederkäuern verboten. Seither wurden von Frankreich immer wieder eine EU-weite Harmonisierung der verschärften Sicherheitsvorkehrungen sowie die effiziente Umsetzung der technischen Standards bei der Tierkörperbeseitigung gefordert.
Mediendienst Nr. 2419 vom 24. Juni 1999