rp. Was für die Produzenten eine Katastrophe ist, müsste den Konsumenten eigentlich helle Freude bereiten: Weil die Gemüselager mit allen möglichen Produkten randvoll sind, viele potentielle Konsumentinnen und Konsumenten jedoch in die Ferien verreist sind, ist Gemüse zur Zeit so billig wie noch selten zu haben – und dies erst noch aus heimischem Anbau. Der Trend macht sich zwar jeden Sommer bemerkbar, doch in diesem Jahr scheinen sich besonders viele Schweizerinnen und Schweizer gleichzeitig ins Ausland abgesetzt zu haben. Vor allem Tomaten, Gurken, Salate und andere Sommergemüse, aber auch Kochgemüse wie Blumenkohl und Broccoli warten deshalb ungeduldig auf Abnehmer. Eine ausgeglichene Marktsituation wäre etwa bei den Tomaten erst dann wiederhergestellt, wenn jeder Daheimgebliebene pro Woche ein halbes Kilo mehr verspeisen würde. Einzig bei Zwiebeln und Karotten ist die Lage einigermassen entspannt: Die Nachfrage ist zwar auch hier schwach, doch das Angebot ist es auch.
Zeit der Zwetschgen und der Brombeeren
Bei den Früchten dominieren immer noch die Beeren, doch mächtig im Kommen sind auch die Zwetschgen. Pro Tag werden zur Zeit zwei Tonnen Früh- und neun Tonnen Tafelzwetschgen angeliefert. Ab nächster Woche kommt die Sorte Bühler auf den Markt, womit die Vollversorgung bald erreicht sein wird. In der Erntespitze – die sich allerdings über mehrere Wochen erstreckt - befinden sich die Brombeeren: Die angelieferten Tagesmengen bewegen sich zwischen 4,000 und 5,000 Kilogramm. An Himbeeren gelangen täglich 6,000 Kilo aus Schweizer Produktion auf den Markt, einzelne Importkontingente ergänzen das Angebot. Die Nachfrage nach Erdbeeren kann mit Tagesmengen von zehn bis zwölf Tonnen immer noch problemlos aus inländischem Anbau gedeckt werden.
Frühäpfel aus der ganzen Schweiz
Frühäpfel wurden im Juli bereits aus dem Wallis gemeldet, inzwischen hat die Ernte in der ganzen Schweiz eingesetzt. Es geht dabei vorwiegend um die Sorte Summerred, im Wallis werden die ersten Gravensteiner von den Bäumen geholt. Dort sind auch die Trévoux-Birnen reif.
Der Abbau der Lagerbestände kommt derweil bei den Äpfeln weiterhin gut voran. Nachdem die Nachfrage nach Golden Delicious bereits im Juni mit 3,163 Tonnen sehr stabil war, verkaufte diese Sorte sich auch im Ferienmonat Juli mit 2,928 Tonnen überdurchschnittlich gut. Zum Vergleich: Im Juli des Vorjahres waren rund 1,000 Tonnen weniger abgesetzt worden. Insgesamt wurden im Juli 3,060 Tonnen Inlandäpfel und 1,550 Tonnen Importäpfel verkauft. Von den Inlandäpfeln machten die Golden Delicious 96 Prozent der verkauften Mengen aus – was indes kaum verwundert, sind doch die übrigen Sorten nur noch in geringen Mengen vorhanden.
Die Entwicklung stimmt Apfelproduzenten im Hinblick auf den Absatz der bevorstehenden Ernte optimistisch: Bleibt die Nachfrage nach Golden Delicious auf dem hohen Niveau konstant, werden die Vorräte voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Monats September aufgebraucht sein.