rp. Mit sehr besorgten Blicken verfolgen die Kirschenproduzenten derzeit das regnerische Wetter. Die Haupt-erntezeit - sie erstreckt sich über die ersten drei Juliwochen und erreicht ihre Spitze jeweils um den 15. des Monats herum - steht unmittelbar bevor, und noch zeichnet sich keine nachhaltige Wetterbesserung ab. Die jetzt geernteten Frühsorten sind jedoch zum grossen Teil im Regen zerplatzt. Wenn es so weiterregnen sollte, droht die Hälfte der Ernte in den Brennhafen zu wandern. Das heisst, es würde weniger süsse Tafelkirschen zu essen geben, dafür um so mehr Kirsch zu trinken. Nach den durch die Aprilfröste verursachten Ernteeinbussen wäre dies ein weiterer Schlag für die Kirschenbranche; insbesondere in der Nordwestschweiz ist man über die jüngsten Launen der Wettergötter denn auch höchst beunruhigt.
Andererseits pflegen sich die Kulturen allerdings ziemlich schnell zu erholen. Wenn der Regen nachlassen sollte, ist bereits innerhalb einer Woche wieder mit guten Mengen zu rechnen.
Weniger Kirschen heisst allerdings noch lange nicht "keine Kirschen". In verschiedenen Lagen hat die Ernte bekanntlich schon vor einigen Wochen angefangen, bis Ende dieser Woche wurden gegen 170 Tonnen angeliefert. Pro Tag gelangen zur Zeit zwischen 8 und 10 Tonnen Schweizer Tafelkirschen auf den Markt; daneben ergänzt eine Importkontingent von 80 Tonnen das Angebot.
Nach den Erd- sind nun auch die Himbeeren voll da
Woche um Woche reicher wird das Sortiment bei den Beeren aus schweizerischem Anbau. Nach den Erdbeeren, deren Mengen nun allmählich etwas abklingen, sind nun auch die Schweizer Himbeeren voll da: Pro Tag werden etwa 5 Tonnen angeliefert. Etwas weniger sind es bei den Johannisbeeren, doch ist auch dort die Versorgung recht gut. Und sogar die Brombeeren machen bereits auf sich aufmerksam, bescheren die Kulturen mit Tunnelanbau der Konsumentenschaft doch schon die ersten Früchte.
Boom bei den Rispentomaten
Auch die Gemüseproduzenten bekommen die Auswirkungen des Regens zu spüren - wenn auch eher auf eine indirekte Art: Die Nachfrage der Konsumentenschaft hat sich von leichten Gemüse und Salaten wieder mehr zum Kochgemüse verschoben. Währschafte Kost ist angesagt!
Das Inlandangebot bei den runden Tomaten, den Cherry und den Peretti vermag die Nachfrage noch nicht zu decken. Grössere Ergänzungsimporte sind nach wie vor nötig. Erstaunlich ist das hohe Angebot an inländischen Rispentomaten. Wie die Tomatenproduzenten in Holland, Spanien und Marokko haben auch die Schweizer Gemüseproduzenten sich dem neuen Trend rasch angepasst. Vor einigen Jahren noch unbekannt, wurden im letzten Jahr bereits fast 1900 Tonnen gemeldet. Dieses Jahr rechnet man schon mit der dreifachen Menge.