LID. Trotz der Senkung des Produzentenpreises für Milch um durchschnittlich 10 Rappen pro Liter sind Milchprodukte für die Konsumenten bisher nicht im selben Mass billiger geworden. Dies stellt die Schweizer Milchproduzenten SMP einen Monat nach der Preissenkung aufgrund des neusten Milchberichtes der Marktbeobachtungsstelle des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) fest. Bei der Konsummilch sei zwar ein Preisabschlag von durchschnittlich 10 Rappen vorgenommen worden, doch habe hier durch den Wegfall diverser Abgaben an den Bund zusätzlicher Spielraum bestanden, weshalb eine stärkere Preissenkung möglich gewesen wäre, schreibt die SMP in einer Pressemitteilung. Die Marktspanne (das heisst die Differenz zwischen Produzenten- und Konsumentenpreis) habe dadurch bei der Konsummilch um 8 Prozent zugenommen. Dies decke sich nicht mit dem Versprechen des Handels, die Senkung des Milchpreises an die Konsumenten weiterzugeben. Die SMP erwarte daher, dass die tieferen Gestehungskosten in den kommenden Monaten über vermehrte Verkaufsförderungsaktionen oder weitere Preissenkung vollumfänglich den Konsumenten zugute kommen, heisst es in der Mitteilung.
Noch ausgeprägter sei der Anstieg beim Konsumrahm, wo allerdings ein Ausgleich mit der Butter stattgefunden habe. Bei den wichtigen Halbhart- und Hartkäsesorten sei erst in den kommenden Wochen und Monaten mit Preissenkungen zu rechnen, weil die mit der billigeren Milch hergestellten Käse je nach Reifezeit mit Verzögerungen von bis zu mehreren Monaten auf den Markt kommen. Noch unklar sei auch, welche Verschiebungen zwischen den einzelnen Produkten des Milchsektors erfolgt sind und wie sich die Margen der Hersteller und des Handels verändert haben. Bis im Herbst werde ein Überblick über die Veränderungen vorliegen. Eine Erhöhung der Marktspanne bei sinkenden Produzentenpreisen werde die SMP nicht ohne weiteres akzeptieren.
Mediendienst Nr. 2417 vom 10. Juni 1999