LID. Der Vorschlag der EU-Kommission, die Agrarförderungen von der Produktion zu entkoppeln und ein Teil der Mittel in die ländliche Entwicklung umzulagern (Modulation), würde die Einkommen je Beschäftigtem in der Landwirtschaft bis 2009 um etwa 1,7 Prozent steigen lassen. Das sei jedenfalls das Ergebnis von Studien, die Agrarkommissar Franz Fischler am 15. Januar in Brüssel vor Journalisten präsentierte, berichtet der österreichische Agrarpressedienst AIZ.
Die Entkoppelung von Produktion und Förderungen würde zwar zu einer Verringerung der Produktionsmenge führen, nicht aber zur Aufgabe der Produktion, betonte Fischler. Damit könnten Überschüsse vermieden werden, erklärte er. Hauptauswirkung der Entkoppelung wäre, dass Landwirte ihre Flächen künftig so rentabel wie möglich einsetzen würden. Das Motto der Halbzeitbewertung sei: Der Landwirt soll entscheiden, was und wie viel er produzieren will. Klar sei aber auch, dass trotz insgesamt positiver Auswirkungen manche Bauern durch die Reform verlieren würden. Vor allem jene, die sich auf die neuen Bedingungen nicht rasch einstellten, sagte Fischler. Im Pflanzenbau würde sich die Entkoppelung laut den Studien kaum auswirken. Die grössten Effekte gäbe es bei Rindfleisch, wo die Produktion um drei Prozent sinken, die Produzentenpreise aber um sieben Prozent steigen würden. Das Markteinkommen der Rindfleischproduzenten würde nach Berechnung der EU-Kommission daher um vier Prozent zunehmen.
Die Modulation würde sich dagegen laut der Studien nur geringfügig auf die Märkte auswirken. Vier externe Studien zu den Auswirkungen der von der EU-Kommission vorgeschlagenen Reform würden dieses Ergebnis untermauern, sagte Fischler gemäss AIZ. Insgesamt hat die Kommission sechs Studien vorgelegt, von denen vier von externen Einrichtungen erstellt worden sind.
Mediendienst Nr. 2600 vom 23. Januar 2003