LID. Die Welthandelsorganisation WTO soll nach dem Willen ihres designierten neuen Generalsekretärs Supachai Panitchpakdi die Interessen der Entwicklungsländer stärker berücksichtigen. Welthandelsabkommen seien nur dann sinnvoll, wenn sie in diesen Ländern Arbeitsplätze schafften und die Lebensverhältnisse verbesserten, sagte Supachai am 29. Mai auf dem Weltbauerntag in Hannover. Die WTO dürfe "nicht über die Köpfe der betroffenen Entwicklungsländer hinweg verhandeln." Eine Öffnung des Welthandels für landwirtschaftliche Produkte sei für die Entwicklungsländer wichtig. Doch vor einer neuen WTO-Verhandlungsrunde müsse darüber Klarheit herrschen, dass schon bisher Handelsabkommen nicht von allen Entwicklungsländern im gleichen Tempo erfüllt werden konnten.
Die WTO müsse vermehrt darauf Rücksicht nehmen, dass für manche Länder der Abbau von Subventionen oder die Erhöhung der Importquoten für Agrarprodukte nicht zu leisten sei, sagte Supachai, der zugleich thailändischer Handelsminister ist. Ein wichtiger Punkt seien Anti-Dumping-Regeln für den Agrarhandel. Es sei auch zu begrüssen, dass die EU-Länder die sozialen Aspekte in die WTO-Verhandlungen einbrächten. Im Hinblick auf mehr Umweltschutz in der Agrarproduktion dürfe es keine Strafe für Länder geben, die die Bedingungen nicht schafften. Besser seien Anreize für die anderen.
Mediendienst Nr. 2467 vom 30. Mai 2000