Im Sommer ist es heiss. Nicht nur für die Menschen, auch für die Tiere. Kühe etwa sind auf Hitze viel empfindlicher als auf Kälte. Schweine erst recht: Sie können nicht schwitzen.
"Sommerloch" im Schweinestall
Die Schweinehalter kennen das so genannte "Sommerloch": Den Effekt, dass im Sommer die Muttersauen pro Wurf weniger Ferkel bekommen und dass mehr Totgeburten vorkommen. Er hat Auswirkungen auf den Markt, denn weniger Ferkel führen Monate später zu weniger Schweinefleisch.
Der Grund für das "Sommerloch" ist, dass die Sauen bei Hitze viel weniger fressen. Sie haben zu wenig Substanz, um die Föten im Bauch auch miternähren und später gesund zur Welt bringen zu können. Das führt zum so genannten "Umrauschen": Die Tiere werden nach der Besamung zwar trächtig, tragen den Nachwuchs aber nicht aus, sondern verwerfen ihn.
Auch Mastschweine fressen bei Hitze weniger und nehmen weniger rasch zu als sonst, Eber haben bei zu hohen Temperaturen eine schlechte Spermaqualität. Kommt dazu, dass das Immunsystem durch zu starke Hitze beeinträchtigt wird, die Schweine werden anfälliger für Krankheiten.
Die einfachste Lösung wäre von der Natur schon gegeben: Schweine suhlen sich mit Vorliebe im Dreck. Aus der braunen Kruste verdunstet langsam das Wasser und kühlt die Schweine. Die Freilandhaltung ist aber bei den Schweinen heute aus Kostengründen nur noch eine Nische. In den meisten Schweineställen wird deshalb entweder mit Wasser oder mit Luft gekühlt.
Die einfachste Variante der Kühlung mit Wasser ist eine simple Dusche im Laufbereich vor dem Stall. Etwas teurer sind Niederdruck- oder Hochdruck-Kühlanalgen, bei denen Wasser zerstäubt wird. "Mit Hochdruck ergibt sich eine feinere Zerstäubung", Hubert Hegg von der Firma Agro-Systems in Sursee. "Das funktioniert aber nur, wenn die Luftfeuchtigkeit niedrig ist." Denn diese sollte im Stall drinnen nicht zu gross sein, weil sich sonst Krankheitserreger ausbreiten.
Am aufwendigsten, weil sie bereits beim Stallbau eingeplant werden müssen, sind so genannte Erdwärmeaustauscher-Lüftungen, bei denen die Luft über lange Rohre durch die Erde angesaugt wird. So kann sich die Luft im Sommer in der Erde abkühlen und im Winter aufwärmen und sorgt im Stall für ein gemässigtes Klima. Ein Mittelding sind Systemställe, bei denen die Luft über einen Hohlraum unter dem Stall angesaugt wird.
Linderung auch für Kühe
Auch Kühe sollten im Sommer nicht allzu heiss haben. Sie kommen bereits ab 24 Grad Celsius in Hitzestress. Die Kühe fressen dann weniger, weil die Verdauung den Körper zusätzlich aufwärmt. Milchkühe mit hohen Milchleistungen liefern dann weniger Milch, bei Mastrindern sinken die Gewichtszunahmen. Hier können die Bauern vor allem mit genug Trinkwasser und genug Schatten vorbeugen.
