Weidende Kühe auf saftigem Grün vor einer beeindruckenden Bergkulisse. So empfangen die Schweizer Alpen ihre Besucher. Doch diesem Bild droht ein Riss, wie ein Teilprojekt von AlpFUTUR (siehe Kasten)zeigt. Immer mehr Bauern in Talgebieten wollen grössere Flächen für den Heimfutteranbau, wodurch sie nicht mehr auf die Sömmerung angewiesen wären. In einer Umfrage im Rahmen des Projekts gab die Hälfte der Heimbetriebe an, dass sie eine künftige Ausweitung ihrer Heimweiden für wahrscheinlich halten.
Das Projekt AlpFUTUR
Koordiniert wird AlpFUTUR von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sowie von Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART). Sieben weitere Institutionen sind an den diversen Teilprojekten beteiligt. Ziel des Projektes ist es, zu klären wie sich die Sömmerungsgebiete künftig entwickeln könnten. Aus den Erkenntnissen sollen dann Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. AlpFUTUR ist auf 4 Jahre angesetzt und dauert noch bis Sommer 2013. Finanziert wird das Verbundprojekt von Bundesämtern, kantonalen Stellen, Gemeinden sowie Stiftungen und Firmen. www.alpfutur.ch
Wirtschaftliche Bedrohung
Weniger Tiere auf den Alpen – ein Szenario das zahlreiche Alpbetriebe in ihrer Existenz bedroht. Bereits in den letzten Jahren ist die Anzahl Betriebe, die an der unteren Auslastungsgrenze arbeiten (und damit noch die vollen Bundesbeiträge für die Sömmerung erhalten), gestiegen.
Sinkt nun die Zahl der Tiere weiter, so ist aus wirtschaftlichen Gründen ein Ende vieler Betriebe absehbar. Die wirtschaftlichen Einbussen sind aber nicht der einzige problematische Faktor, denn wo die Alplandschaften nicht mehr bewirtschaftet werden, gibt es auch keine Pflege mehr, die Weiden verschwinden und der Wald dehnt sich rasant aus. Ein für die Schweiz typisches Landschaftsbild, geprägt von einem Zusammenspiel von Weiden und Wald, wäre gefährdet, was unter anderem auch für den Tourismus Konsequenzen haben dürfte. Entscheidenden Einfluss, ob jemand die Tiere sömmert oder nicht, haben auch die Sömmerungsbeiträge des Bundes. Damit weiterhin genügend Vieh auf den Alpen gesömmert wird, empfehlen die Forschenden deshalb unter anderem eine Koppelung der Sömmerungsbeiträge an die Entwicklung der Heimweideflächen und dass Tiere, die gut für die Bewirtschaftung von extensiven Weiden geeignet sind, speziell gefördert werden.
z'Alp gehen als Tradition
Trotz den Zukunftsängsten, derzeit ist in der Schweiz die Alpwirtschaft bei den Landwirten noch stark verankert. 48 Prozent der tierhaltenden Landwirtschaftsbetriebe sömmern Tiere. Und entscheidend für die Frage, ob es z'Alp geht oder nicht, ist nicht nur das Geld: Für viele Alpbestösser ist die Tradition gemäss Umfrage so wichtig, dass sie auch Tiere sömmern würden, wenn es sich wirtschaftlich nicht mehr rentiert.
Der Schlussbericht zum Teilprojekt "Politikanalyse" steht unter http://www.wsl.ch/dienstleistungen/publikationen/pdf/10913.pdf zum Download bereit.
