In der Schweiz wurden im letzten Jahr auf rund 14,000 Hektaren Kartoffeln angepflanzt. Die Fläche bleibt seit einigen Jahren etwa gleich, vor zwanzig Jahren betrug sie allerdings 23,000 Hektaren und vor fünfzig Jahren gar auf über 50,000 Hektaren. Der Kartoffelkanton ist Bern. Ein gutes Drittel der gesamten Anbaufläche, 5‘115 Hektaren, findet sich dort, wie den Statistiken der Branchenorganisation Swisspatat zu entnehmen ist. Andere grosse Anbaugebiete finden sich in den Kantonen Waadt mit knapp einem Fünftel und Freiburg mit gut einem Zehntel der gesamtschweizerischen Anbaufläche. Im Kanton Zürich befinden sich acht Prozent, im Kanton Aargau sechs Prozent der Kartoffelanbaufläche.
Vor fünfzig Jahren wurde dreimal so viel geerntet
Geerntet wurden im letzten Jahr 527,000 Tonnen Kartoffeln (provisorische Zahl). Im Jahr 2000 waren- es 600,000 Tonnen, im Jahr 1999 nur 484,000 Tonnen. Im langfristigen Vergleich ist die Menge aber stark geschrumpft: Im Jahr 1955 wurden noch 1,5 Millionen Tonnen geerntet. Auch gesunken, aber im Lauf der neunziger Jahre stabil geworden ist der Kartoffelkonsum der Schweizerinnen und Schweizer. Er beträgt rund 45 Kilogramm pro Kopf. Im Jahr 1955 betrug der Pro-Kopf-Konsum noch 73 Kilogramm.
Die Zahl der Produzenten ist im Kartoffelanbau drastisch zurückgegangen: 1955 setzten noch 160,000 Bauern Kartoffeln, im Jahr 2000 waren es noch 12,200. Dafür hat sich die Fläche pro Betrieb fast vervierfacht, von 32 Aren im Jahr 1955 auf 116 Aren im Jahr 2000. Die Erträge pro Hektare sind gesunken, weil weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden: Von 430 Kilogramm pro Are im Jahr 1978 auf 376 Kilogramm pro Are im Jahr 2001 (provisorische Zahl).
Zwei Drittel werden von Menschen verspiesen
Die Kartoffeln werden unterschiedlich verwertet. 28 Prozent der letztjährigen Ernte sind Speisekartoffeln, 20 Prozent Veredelungskartoffeln, aus denen Pommes Frites, Chips und ähnliches hergestellt werden. Aus 14 Prozent der Kartoffeln entstanden Mehl und Flocken. 26 Prozent wurden zu Futtermitteln verarbeitet, 6 Prozent frisch verfüttert und ein Prozent wurde exportiert.
Deutschland in der EU an der Spitze
Auch in der Europäischen Union sind die Anbaufläche und die Erntemenge seit einigen Jahren relativ stabil. In den letzten Jahren wurden in den fünfzehn EU-Mitgliedländern auf einer Gesamtfläche von rund 1,4 Millionen Hektaren rund 48 Millionen Tonnen Kartoffeln gegraben, mit Ausnahme des letzten Jahres (45 Mio. t). Klarer Leader ist Deutschland, das rund ein Viertel der Anbaufläche und der Produktion hält, 12,6 Mio. t. Auch die Niederlande, Frankreich und England zählen zu den wichtigen Kartoffelanbauländern, mit Mengen zwischen 6,3 und 8,3 Mio. t.
Zusammen mit den mittel- und osteuropäische Staaten ist die EU zweitwichtigste Anbauregion für Kartoffeln, mit 3,5 Millionen Hektaren Anbaufläche und 76,6 Mio. t Kartoffeln im Jahr 1999. Asien belegt Rang eins: im Jahr 1999 wurden gut 100 Millionen Tonnen geerntet, mehr als ein Drittel der Gesamtweltproduktion von 294 Mio. t. Russland produzierte im gleichen Jahr 31,2 Mio. t, weist aber von Jahr zu Jahr recht grosse Schwankungen auf. In Nordamerika wurden 28 Mio. t geerntet, in Südamerika 14,9 Mio. t und in Afrika 8,9 Tonnen. Die Weltkartoffelproduktion hat von 1996 bis 1999 von 31,1 Mio. t auf 29,4 Mio. t abgenommen. Sie ist aber laut der Welternährungsorganisation FAO in den letzten beiden Jahren wieder auf über 300 Mio. t angestiegen.
siehe auch: "Rückgang beim Kartoffelbau wird gebremst" Info-Grafik im Mediendienst Nr. 2469 vom 15.6.2000