Schweinefleisch "SwissPrimPorc" verspricht etwas besonderes zu werden. Es beginnt schon bei den Ferkeln: Als Vatertiere für die künftigen SwissPrimPorc-Ferkel setzen die Landwirte Eber einer speziellen dänischen Fleischrasse ein. Damit wollen die Züchter eine besonders hohe Fleischqualität erreichen. Aber auch bei der Fütterung gelten für die Produzenten von SwissPrimPorc hohe Anforderungen. Die Schweine fressen in erster Linie Getreide, aber auch Molke. Tierische Produkte wie Fleisch- oder Knochenmehl sind in der Fütterung verboten. Dafür setzen die Produzenten wieder vermehrt auf Futter, dass Schweine auch in freier Wildbahn fressen würden. So werden Eicheln und Kastanien an die Schweine verfüttert.
Schweine fressen Naturgewürze
Zwei Wochen vor der Schlachtung erhalten die Tiere zusätzlich Naturgewürze, für besonders aromatisches Fleisch. "Dass die Tiere dazu noch in besonders tierfreundlichen Stallungen gehalten werden und regelmässig Auslauf erhalten, ist selbstverständlich", erklärt Hermann Bader, Geschäftsführer der Traitafina AG in Lenzburg, die gemeinsam mit der Schweizerischen Vereinigung der Ammen- und Mutterkuhhlater, der Vermartktungs AG Vianco und dem Futtermittelfabrikanten Provimi Kliba SA SwissPrimPorc lanciert.
Die strengen Regeln für SwissPrimPorc beschränken sich nicht nur auf die Produktion. Auch Transport, Schlachtung und Verarbeitung des Schweinefleisches sind streng reglementiert. So werden die Tiere nur in ausgewählten, ISO-zertifizierten Schlachthöfen geschlachtet. Der Transportweg der Tiere darf nicht mehr als zwei Stunden betragen. Nach der Schlachtung muss das Fleisch mindestens 10 Tage gelagert werden, damit es zart wird. Erst dann wird es verpackt und ausgeliefert.
Schweinefleisch gesellschaftsfähig
"Das Fleisch ist wirklich sichtbar und spürbar besser als herkömmliches Schweinefleisch", findet Bader. Der Unterschied sei "frappant". Ziel von SwissPrimPorc ist es denn auch, Schweinefleisch "wieder gesellschaftsfähig" zu machen. Heute werde in der mittleren oder gehobeneren Gastronomie kaum noch Schweinefleisch angeboten, hat Bader festgestellt. Das könne sich durch SwissPrimPorc wieder ändern, denn Hauptabnehmer für werde die Gastronomie sein. Hier habe man auch mit SwissPrimBeef (siehe Kasten) bereits grossen Erfolg.
SwissPrimBeef: Absatzziel erreicht
ug. Beim Rindfleisch bieten in der Schweiz schon heute zirka hundert Restaurants das so genannte SwissPrimBeef an. Dieser geschützte Markenname ist im Besitz der Schweizerischen Vereinigung der Ammen- und Mutterkuhhalter. SwissPrimBeef stammt von speziellen Fleischrinderrassen, die eine besonders gute Fleischqualität versprechen. Die Tiere werden nach den Bestimmungen für den regelmässigen Auslauf im Freien oder für die besonders tierfreundlichen Stallhaltungsysteme gehalten. Wöchentlich werden zirka 50 bis 60 SwissPrimBeef-Tiere geschlachtet, erklärt Hermann Bader von der Traitafina AG. Diese Zahl solle langsam auf 100 Stück erhöht werden, doch dazu brauche es noch Aufbauarbeit bei den Bauern. Ziel der Traitafina AG sei es, in ein bis zwei Jahren 200 bis 300 SwissPrimBeef-Tiere wöchentlich zu schlachten. Bis anhin ist laut Bader das Absatzziel erreicht worden und er zieht als Vergleich das bekanntere NaturaBeef Label ins Feld. Jährlich würden 10,000 NaturaBeef-Tiere geschlachtet. Bei SwissPrimBeef seien es immerhin schon 2,500 Stück.
Ein Drittel teurer
Die hohen Anforderungen an Produzenten und Verarbeiter schlagen sich im Preis von SwissPrimBeef nieder. "Wir bezahlen den Bauern zirka ein Drittel mehr fürs Fleisch", erklärt Bader. Dieses werde aber auch ein Drittel teurer verkauft als herkömmliches Schweinefleisch. Allerdings seien nicht alle Fleischstücke zum höheren Preis verkäuflich. In den besseren Restaurants werden vor allem Edelstücke in SwissPrimPorc-Qualität angeboten. Aber auch aus Schinken und Speck entstünden Spezialitäten, die entsprechend vermarktet würden.
Anbieter im Internet
Bleibt die Frage, wie der Gourmet ein Restaurant findet, das SwissPrimPorc anbietet: Im Internet, lautet die Antwort. Unter www.traitafina.ch wird dereinst eine Liste mit allen SwissPrimPorc-Anbietern publiziert werden. "Das Ziel wäre, dass die Gastwirte dereinst auch auf der Speisekarte vermerken, dass sie SwissPrimPorc anbieten", erklärt Bader. Doch nicht nur der Genuss soll den Konsument von SwissPrimPorc überzeugen. Auch absolute Transparenz vom Stall bis auf den Teller gehört beim Label-Fleisch dazu. Im Internet kann der Interessierte die Biographie von jedem Tier bis zum Ferkelstall und zum Muttertier zurückverfolgen. Wie viele Restaurants künftig SwissPrimPorc anbieten werden, und in welchen Regionen der Schweiz sich diese Restaurants befinden, will die Traitafina AG erst am Tag der Lancierung, am 8. Juni, bekanntgeben.
Naturaplan Porc hat sich durchgesetzt
LID. Schweinefleisch wird heute bereits unter verschiedenen Labels angeboten Bereits etabliert hat sich das Label Naturaplan Porc des Grossverteilers Coop. Rund 860 Landwirte produzieren heute für Coop Naturaplan Schweinefleisch. Das Labelprogramm wurde vor vier Jahren lanciert und erfuhr jährlich eine Verdoppelung. So wurden 1999 rund 110,000 Schweine mit diesem Label verkauft, dieses Jahr sollen es 220,000 Tiere sein, bei gesamthaft jährlich rund 2,7 Millionen Schlachtungen von Schweinen in der Schweiz. (Quelle: "Bauernzeitung")