Laut Nationalrat Ueli Maurer (SVP/ZH) werden in der Schweiz in Zukunft zwei Drittel der Landwirte einem zweiten Erwerb nachgehen. Die Forschungsarbeiten im Rahmen des Projektes "Ländlicher Wandel in Europa: Agrarstruktur und Erwerbskombination" bestärken diese Aussage. In Europa ist eine starke Abnahme des landwirtschaftlichen Einkommensanteils festzustellen. In vielen Ländern der Europäischen Union (EU), so zum Beispiel in Deutschland, sind die Nebenerwerbsbetriebe heute schon in der Mehrzahl.
Schwierige wirtschaftliche Lage
Sinkende Preise von landwirtschaftlichen Produkten und Änderungen im agrarpolitischen Umfeld haben zur Folge, dass die Einnahmen aus der landwirtschaftlichen Produktion immer häufiger nicht mehr ausreichen, um eine Familie zu unterhalten. Mit Verbesserungen in der Betriebsstruktur lässt sich eine Verminderung des Arbeitsaufwandes herbeiführen. Dies schafft Raum, um einer zusätzlichen Tätigkeit nachgehen zu können. Trotzdem steigt die gesamte zeitliche Belastung an.
Mehr Arbeit für die Bäuerinnen
Oft bleibt die Mehrarbeit an der Bäuerin hängen. Durchschnittlich arbeiten die Frauen der Landwirte 41 Stunden in der Woche im Haushalt. Nach einer früheren Erhebung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik Tänikon (FAT) arbeiten die Bäuerinnen aber zusätzlich rund zwanzig Stunden pro Woche im Betrieb. In Anbetracht dieser Zahlen müssen deshalb auch Strukturanpassungen im Haushalt angestrebt werden, die den Gesamtaufwand reduzieren helfen.
Neue Gesellschaftssysteme
Bis anhin waren es vor allem die Landwirte, die am Morgen nach dem Stall in eine Schreinerei oder zu einem Skilift arbeiten gingen. Es gibt aber heute schon Betriebe, bei denen die Frau einer vollen Beschäftigung nachgeht und für den Hauptteil der Einkünfte besorgt ist. Zurzeit betätigt sich der Landwirt im Durchschnitt nur gerade anderthalb Stunden im Haushalt. In Zukunft könnte der Bauer aber durchaus einen grösseren Aufgabenbereich im Haushalt und in der Kindererziehung übernehmen. LID