Das Jahr 2011 wird ohne Zweifel als gutes Jahr für Pflanzenbauer in die Geschichtsbücher eingehen. Trotz des verregneten Hochsommers waren die Bedingungen für viele Früchte und Gemüse ideal.
So konnten zum Beispiel die Kirschbäume bei warm-trockener Witterung blühen, was zu einer guten Befruchtung führte. Wäre früher noch der Regenmangel ein Problem gewesen, so kann dieser heute mit künstlicher Bewässerung ausgeglichen werden. Geerntet wurden schlussendlich mehr als 3'100 Tonnen Tafelkirschen. Das ist – mit Abstand – ein neuer Rekord. Ähnlich sah es bei den Zwetschgen aus. Die Ernte war gar höher als im sehr guten 2009. Doch wegen der hohen Frühlingstemperaturen fiel die Haupterntezeit früher aus und damit genau auf die Sommerferien, was besondere Anstrengungen in der Vermarktung nötig machte.
Kartoffeln: Zu gross, zu viel
Mit Problemen ab der grossen Ernte haben in erster Linie die Kartoffelproduzenten zu kämpfen. Teils waren die Kartoffeln wegen (zu) guten Bedingungen so gross, dass sie nicht mehr verkauft werden konnten. Zudem sorgt das grosse Angebot für Preisdruck. Laut Ruedi Fischer, Präsident des Verbandes Schweizer Kartoffelproduzenten (VSKP), hat die Branche nach dem Rekordjahr 2009 zu wenig reagiert und es verpasst, die Anbauplanung zu optimieren. Um das Preisniveau zu halten, brauche es sofort griffige Massnahmen. Das bedeutet unter anderem, dass der Anbau mit dem Abnehmer genau geplant werden muss. Geschieht dies nicht, so könnten Überschüsse die Folge sein, wie sie derzeit unter anderem auf dem Schweinemarkt zu immensen Problemen führen.
Um rasch auf die aktuelle Marktlage reagieren zu können, werden pro 100 Kilo Kartoffeln 2.45 Franken für einen Fonds zur Marktbereinigung zurückgehalten. Dadurch können Bauern überschüssige Kartoffeln an Tiere verfüttern.
Zuckerrüben: Hohe Ernte bahnt sich an
Derzeit läuft auch die Zuckerrüben-Kampagne auf Hochtouren. In die Zuckerfabriken in Aarberg und Frauenfeld wurden bis Ende der zweiten Kampagnenwoche 187'174 Tonnen Zuckerrüben geliefert. Das deutet auf eine äusserst hohe Ernte hin. Ausschlaggebend ist aber der Zuckergehalt der Rüben. Dieser entscheidet schlussendlich wie viel Zucker produziert werden kann. Und auch in der Zuckerbranche ist mehr nicht immer besser. So gefährdete die hohe Zuckermenge von 280'000 Tonnen im Rekordjahr 2009 die Preise, was zu einer Anbauverringerung um zehn Prozent fürs folgende Jahr führte. Dieses Jahr wurde die Quotenkürzung wieder rückgängig gemacht. Wie viel Zucker schlussendlich produziert wird und ob die Menge erneut zu gross ist, lässt sich derzeit noch nicht sagen.
Auch Äpfel und Birnen im Hoch
Auch bei den Äpfeln ging es nach einer durchzogenen Saison 2010 wieder bergauf. Zwar kommt die Ernte bei weitem nicht an die Werte des Prachtsjahres 2010 ran, trotzdem können die Obstbauern – auch dank der guten Qualität – zufrieden sein. Auch bei den Birnen wird das schwache 2010 deutlich übertroffen. Die Tafelbirnenlager liegen sogar über dem erwünschten Zielbestand, dank einer aktuell guten Nachfrage stellt das aber derzeit kein Problem dar.
