
Bisher zeigen sich in der Schweiz regional unterschiedliche Verluste. "Wir haben schon mehrere Meldungen von Imkern aus der ganzen Schweiz erhalten, die uns befürchten lassen, dass die Völkerverluste diesen Winter eindeutig höher werden als letztes Jahr", sagt Jean-Daniel Charrière vom Zentrum für Bienenforschung bei Agroscope. Damals lagen die Verluste bei tiefen 10 Prozent. Um eine gültige Aussage zu machen sei es aber noch zu früh, betont Charrière. Denn in der Schweiz werden die Verluste jeweils mittels Umfrage unter rund 1'000 Imkern erhoben, die noch nicht abgeschlossen ist.
Ähnlich sieht es Anja Ebener, Leiterin des Bienengesundheitsdienstes. Man rechne aufgrund der eingegangenen Meldungen mit mehr Winterverlusten als im Vorjahr. "Wie viele es tatsächlich sind, wissen wir erst genau, wenn die von Apisuisse durchgeführte Umfrage abgeschlossen ist", sagt Ebener.
Von verlustfrei bis Totalverlust
Auch innerhalb der Kantone trafen bisher unterschiedliche Meldungen ein, jedoch mit gleicher Tendenz wie national absehbar. "Erste Rückmeldungen von Imkern im Kanton Bern zeigen, dass es auch sehr gute, fast verlustfreie Überwinterungen gab. Daneben gibt es aber auch viele Meldungen mit grossen Verlusten", sagt Ruedi Ritter von der Fachstelle Bienen des Amtes für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern. Er prognostiziert nach zwei Jahren mit geringen Verlusten diesen Winter wieder erhöhte Verluste. Die Verluste stammen laut Ritter aus einer Mischung von starker Vermehrung der Varroamilbe im letzten Jahr und zu wenig effizienter Milben-Bekämpfung.
Im Kanton Luzern seien die Verluste regional sehr unterschiedlich und reichten von 0 bis 100 Prozent, erklärt Ruedi Dahinden, Präsident des Verbandes Luzerner Imkervereine (VLI). Er gibt zu bedenken, dass tendenziell Imker mit hohen Verlusten stärker wahrgenommen würden als solche mit tiefen Verlusten. Dies führe dann zu einer Verzerrung in Richtung hoher Verluste, so Dahinden.
Die Ergebnisse der offiziellen Umfrage sollten Anfang Juli vorliegen und veröffentlicht werden.
Hohe Verluste in Deutschland
In Deutschland wird dieses Jahr mit hohen Winterverlusten gerechnet. Nach einer guten Überwinterung 2015/2016 mit sehr geringen Verlusten müsse man sich nach diesem Winter leider auf ein sehr schlechtes Ergebnis einstellen, heisst es in einer Medienmitteilung des Deutschen Imkerbundes. Bereits die Herbstprognosen hatten dieses Bild gezeichnet. Sollten sich diese bestätigen, so wäre dies in Deutschland ein Verlust von bis zu 170'000 Völkern. Auch in Deutschland werden die Verluste mittels einer Umfrage unter den Imkern erhoben. Diese ist noch nicht abgeschlossen.