
Der Milchmarkt lief letztes Jahr grundsätzlich gut, die Nachfrage ist hoch. Doch ein grosser Wermutstropfen sind die die stark gestiegenen Kosten, wie SMP-Präsident Hanspeter Kern ausführte. Von einem zweischneidigem Empfinden dem Markt gegenüber sprach Kern. Vor allem die Energiekosten waren bereits hoch als der Ukraine-Krieg hinzukam und die Lage verschärfte. «Das hat direkten Einfluss auf die Einkommen. Wenn die Produzentenpreise steigen, ber die Kosten das gleich wieder wegfressen, bleibt nicht mehr viel übrig für die Milchbäuerinnen und -bauern», so Kern.
Lücke zum Richtpreis schliessen
An dieser Situation müsse man arbeiten, der Milchpreis müsse nachhaltig erhöht werden. Als ersten Schritt sieht der SMP-Präsident die kürzlich getätigte Richtpreiserhöhung durch die Branchenorganisation Milch (siehe Grafik). Kern plädierte dafür, dass die Lücke zwischen den ausbezahlten Preisen und diesem Richtpreis geschlossen wird. «Den Richtpreis darf man übrigens auch überzahlen», so Kern.
Mehr Geld für Milch forderte die Woche zuvor auch Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli: «Die Wirkung des höheren Milchpreises verpufft durch diese höheren Kosten.» Ansonsten würden keine Milchproduzenten mehr auf Bio umsteigen und die Jungbäuerinnen und -bauern aussteigen. Er geht davon dass, die Produzentenpreise im Bio-Bereich um 4 bis 6 Rappen steigen müssten.
Gasabhängigkeit von EU-Molkereien
Die Kosten würden klar ansteigen, in der EU hätten Molkereien in den letzten Jahren auf Gas umgestellt, erklärte Pierre-André Pittet, Vize-Direktor der SMP. Der deutsche Milchindustrieverbands (MIV) hatte deshalb kürzlich gar gewarnt, dass bei einem Importstopp von Gas Molkereien schliessen müssten. Die Milchindustrie sei deshalb stark vom Gaspreis abhängig. Eine einmalige Situation sei es, dass die Preise für Milchfett und -eiweiss in der EU gleichzeitig anstiegen. «Der Arbeitsverdienst ist mit der Teuerung viel zu tief», so Pittet. Die Lage bezüglich Milchpreise sei noch selten so gut, die Marktlage bezüglich Kosten aber noch selten so schlecht gewesen.

Die Delegierten wählten in Bern Sabrina Schlegel aus Bötzberg AG, neue Präsidentin von Mittelland Milch, als Nachfolgerin von Andreas Hitz in den Vorstand. Schlegel ist die erste Frau, die je in den Vorstand der SMP gewählt wurde. Ebenfalls neu in den Vorstand gewählt wurde Fabio Balmelli aus Savosa TI als Nachfolger von Emilio Bossi. Er vertritt die Federazione Ticinese Produttori di Latte FTPL im Vorstand. Neuer Suppleant wird Michele Dazio aus Fusio TI. Alle wurden einstimmig gewählt.
Auch die weiteren traktandierten Geschäfte sorgten für keine Diskussionen und wurden gutgeheissen. So die unveränderten Beiträge für die Interessenvertretung sowie die Marketingbeiträge für Milch und Käse.
Direktor Stephan Hagenbuch warf einen Blick auf die Agrarpolitik und sprach die erfolgreich bekämpfte Kürzung der Verkäsungszulage an. Er betonte, dass die Verkäsungszulage auch ein Grenzschutz für den Käse sei. Er sprach zudem die Absenkpfade und ihre allfälligen Auswirkugen an - an der Delegiertenversammlung am Vormittag war der Entscheid des Bundesrates noch nicht bekannt.

