LID. Besorgt verfolgt Spanien den wachsenden Widerstand in der EU gegen das geplante Freihandelsabkommen mit den vier lateinamerikanischen Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay mit Chile als assoziertem Mitglied des Mercosur-Verbundes. Wegen der Blockade-Politik Frankreichs und Irlands waren spanischen Angaben zufolge Regierungschef José María Aznar und der französische Staatspräsident Jacques Chirac zuletzt auf dem jüngsten Gipfeltreffen der europäischen Staats- und Regierungschefs in Köln aneinandergeraten.
Der für internationale und iberio-amerikanische Kooperation zuständige Staatssekretär Fernando Villalonga kritisierte im Madrider Senat, dass die EU "mit leeren Händen" zum ersten gemeinsamen Gipfeltreffen zwischen der EU und Lateinamerika Ende Juni nach Rio de Janeiro reisen werde. Er bedauerte, dass bislang keine Einigung über ein Mandat zustande gekommen sei, das der EU-Kommission für die Verhandlungen mit Chile auf den gegeben werden sollte. Der Vorschlag der deutschen Ratspräsidentschaft, ab Dezember des Jahres 2000 die Verhandlungen mit den Mercosur-Ländern und Chile zu eröffnen drohe an der unnachgiebigen Haltung Frankreichs und Irlands zu scheitern, bedauerte der Spanier. Beide Länder wollten einen Verhandlungsbeginn nicht vor einem möglichen Abschluss der anstehenden Gesprächsrunde der Welthandelsorganisation (WTO) und damit frühestens im Juli 2003 zustimmen, monierte Villalonga.
Mediendienst Nr. 2419 vom 24. Juni 1999