Spät sind sie dran, die Schweizer Frühkartoffeln. Normalerweise werden die ersten, delikaten Knollen bereits Mitte Mai gegraben, in diesem Jahr haben sie rund zwei Wochen Verspätung und kommen erst jetzt in die Läden und auf die Märkte. Frühkartoffeln haben eine dünne Schalen, die sich leicht abreiben lässt und sind nur wenige Tage im Kühlschrank haltbar. Sie eignen sich für Bratkartoffeln, Gschwellti oder Kartoffelsalat.
Einbussen wegen dem nassen Frühling
Die klassischen Produktionsgebiete für die Frühkartoffeln liegen tief: Das Genferseegebiet, das Seeland, Teile der Ostschweiz und das Tessin. Von dort stammen die Frühkartoffeln, die derzeit erhältlich sind. Die Menge ist in diesem Jahr geringer als in früheren Jahren. Der Grund sind Ausfälle im Seeland, wo im März der viele Regen die Felder zum Teil überschwemmte und die Kartofflen ersticken liess. In der Westschweiz wurde ein Teil der Frühkartoffeln Mitte März gesetzt, der Rest wegen des schlechten Wetters erst einen Monat später, so dass diese Kartoffeln nun ebenfalls verzögert auf den Markt kommen. Die Sorten haben klangvolle Namen: Sie heissen Lady Christel, Lady Felicia, Agata, Charlotte oder Derby.
Heikel und teurer
Für die Produzenten sind Frühkartoffeln interessant, weil sie dafür einen guten Preis erhalten. Auf 1.40 Franken pro Kilogramm einigten sich Produzenten und Händler am 24. Mai, 10 Rappen mehr also in den früheren Jahren. Für normale Lagerkartoffeln beträgt der Produzentenpreis zwischen 40 und 45 Rappen pro Kilogramm. Allerdings ist für Frühkartoffeln auch der Aufwand grösser: Die Frühesten der Frühen werden unter Folie kultiviert, Kontrolle und Transport müssen nach der Ernte besonders sorgfältig und rasch geschehen. Im Laden kosten die Frühkartoffeln zwischen zwei und drei Franken pro Kilogramm.
Für die Produzenten hat die Frühkartoffelkampagne drei Phasen: die erste ist jetzt angelaufen und dauert bis etwa Ende Juni. In der zweiten Phase werden dann mehrheitlich schalenfeste Frühkartoffeln vermarktet. Die dritte Phase mit schalenfesten Knollen beginnt dann Anfang August.
Gebratene Frühkartoffeln und Zwiebeln
Rezept für 4 Personen
Olivenöl, 16 kleine Frühkartoffeln, 1 Bund Frühlingszwiebeln, 1 dl Gemüsebouillon, 1/2 Bund grüner Spargel, 150 g Morcheln, 1 EL Haselnussöl, 1 EL Butter
Die Kartoffeln waschen und längs halbieren. Das Grün der Frühlingszwiebeln in Ringe schneide, die Zwiebeln halbieren. Die Morcheln waschen, je nach Grösse halbieren. Beim Spargel das untere Drittel schälen, die Schnittstelle kappen, die Stangen quer halbieren. – Eine beschichtete Bratpfanne mit Olivenöl einpinseln, mit Salz bestreuen. Kartoffeln und Zwiebeln mit der Schnittfläche nach unten in die Pfanne legen, bei schwacher Hitze zugedeckt weich braten. – Die Gemüsebouillon und das Zwiebelgrün aufkochen, den Spargel zufügen, zugedeckt 5 Minuten kochen. Morcheln und Haselnussöl zufügen, nochmals 2 bis 3 Minuten kochen. Mit der Butter verfeinern, mit Salz und Pfeffer abschmecken. – Gebratene Kartoffeln und Zwiebeln mit dem Spargel-Morchel-Ragout auf vorgewärmten Tellern anrichten.
Quelle: Das grosse Kartoffelbuch, Fona-Verlag