LID. Die Europäische Kommission hat die Einfuhrzölle für Getreide, vor allem Futtergetreide, in zwei Schritten stark erhöht. Die landwirtschaftlichen Verbänden COPA und COGECA haben schon seit längerem höhere Importzöllen gegen überbordende Getreideimporte gefordert, welche die Binnenmarktpreise drücken. Sie beklagten sich über die "katastrophale Marktlage bei Getreide", welche durch die Marktpolitik der Kommission verursacht worden sei. Die Kommission dementierte, dass sie mit der Zollerhöhung dem Druck der Verbände nachgegeben habe. Nach dem Winter sei der wichtige Wasserweg für nordamerikanische Exporte über die Grossen Seen wieder eisfrei. Deshalb würden die dortigen Notierungen als Referenzpreise für die Zollberechnung herangezogen statt wie über den Winter die Notierungen der Pazifik-Küste. Die EU - sonst einer der weltweit führenden Getreideexporteure - ist in der Saison 2001/02 nach einem deutlichen Abbau des Aussenschutzes zum weltgrössten Weizenimporteur geworden.
Die Kommission hob am Dienstag die Importzölle für Weizen niederer Qualität von 4.63 Euro (6.81 Franken) auf 10.32 Euro (15.18 Franken) pro Tonne an, für Maissaatgut und Mais von 40.91 Euro (60.18 Franken) auf 43.91 Euro (64.59 Franken) pro Tonne. Heute Mittwoch setzte die Kommission in einem zweiten Schritt die Einfuhrzölle für Weizen mittlerer Qualität von null auf 5.17 Euro (7.61 Franken) sowie für Roggen, Gerste, Gerstensaatgut und Körnersorghum jeweils von null auf 23.38 (34.39 Franken) pro Tonne hinauf.
Mediendienst Nr. 2562 vom 18. April 2002