bs. Ein unlängst von der europäischen Kommission veröffentlichter Bericht bemängelt, dass die EU-Agrarpolitik der Umwelt zu wenig Beachtung schenke. Die derzeit geltende Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) misst dem Schutz der Umwelt nur eine marginale Bedeutung zu. Zu diesem Schluss ist bereits vor vier Jahren der damalige EU-Agrarkommisar Ray McSharry gekommen. Sein Versuch, die Mitgliedsstaaten für eine umweltgerechtere Agrarpolitik zu gewinnen, scheiterte am Widerstand der Agrarminister und der starken Interessenverbände wie unter anderem dem COPA, den EU-Ausschüssen der Bauernverbände. Die Schweiz sei in dieser Hinsicht viel weiter, erklärte jüngst Jean Girardin, Vertreter des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) in Brüssel.
Die neue Gemeinsame Agrarpolitik soll eine klare Verknüpfung zwischen Direktzahlungen und umweltgerechten Produktionsformen bringen. Gegenwärtig bietet die gemeinsame EU-Haushaltskasse Finanzbeihilfen von bis zu 75 Prozent für umweltfreundliche Produktionsformen an. Die Zahlungen sind aber davon abhängig, dass die Mitgliedsstaaten ihren Anteil leisten. Und hier sind die EU-Staaten frei in der Wahl. Heute werden für umweltfreundliche Produktionsformen gerade 3 % des GAP-Budgets eingesetzt. LID
Mediendienst Nr. 2262 vom 10. Juni 1996