LID. Die deutschen Landwirte mussten auch 1998/99 einen drastischen Gewinnrückgang hinnehmen. Dies geht aus dem Agrarbericht der deutschen Regierung hervor. Die Gewinne der Haupterwerbsbetriebe verringerten sich laut einer Meldung des Online-Nachrichtendienstes agrar.de im Schnitt um 7,3 Prozent auf 53’457 DM je Unternehmen. Verantwortlich für den Rückgang sind in erster Linie die sehr niedrigen Preise für Schweinefleisch, verursacht durch die Überproduktion in der EU und die schwache Nachfrage in Asien und Russland. Die Folge ist ein Gewinneinbruch bei den Veredelungsbetrieben, der mit 83,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr "ein katastrophales Ausmass" erreicht habe, wie Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke kommentierte. Er sprach von einem "schwierigen Wirtschaftsjahr" für die Landwirtschaft und sagte gleichzeitig eine bessere Entwicklung voraus.
Mit höheren Erlösen sei bei Schweinen und Getreide zu rechnen, für Milch, Ölsaaten und Kartoffeln würden dagegen rückläufige Erlöse erwartet. Die Veredelungsbetriebe werden nach der Prognose ihre Gewinnlage deutlich verbessern können. Deutliche Gewinnzuwächse auf etwa 39’000 DM erwartet der Agrarbericht für Gemischtbetriebe. Bei den Futterbaubetrieben solle es einen Rückgang auf 55’000 DM geben, während Marktfruchtbetriebe einen etwa ähnlichen Gewinn wie im laufenden Jahr von 61’000 DM erwarten können.
Im früheren Bundesgebiet lag die durchschnittliche Betriebsgrösse laut Agrarbericht bei 29 Hektaren, in den neuen Bundesländern bei 201 Hektaren. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes (DBV) liege das Einkommen einer Familienarbeitskraft durchschnittlich nur noch bei 37’600 Mark und damit um 27 Prozent unter dem gewerblichen Vergleichslohn.
Mediendienst Nr. 2453 vom 24. Februar 2000