
Auf etwas über 230'000 Tonnen schätzt die Schweizer Zucker AG die diesjährige Produktion, wie CEO Guido Stäger gegenüber dem LID erklärte. Verarbeitet werden in den beiden Werken in Aarberg und Frauenfeld insgesamt rund 1,4 Millionen Tonnen Zuckerrüben. Das sind deutlich weniger als im aussergewöhnlichen Jahr 2014. Dieses ging mit einer Zuckerproduktion von gut 300'000 Tonnen und 1,95 Millionen Tonnen verarbeiteter Zuckerrüben als Rekordjahr in die Geschichte ein.
Hohe Zuckergehalte
Dennoch zeigt sich Guido Stäger zufrieden: "Die Zuckergehalte sind sehr erfreulich. Einzelwerte liegen oft über 19 Prozent, die Durchschnittswerte etwas unter 19 Prozent". Der warme Herbst konnte allerdings nur noch wenig Zuwachs bringen, weil es dafür zu trocken war. "Aber wir hatten ausgezeichnete Erntebedingungen mit nur sehr geringem Erdanhang", so Stäger. Dies bedeutet auch eine einfachere Verarbeitung in den Fabriken.
Genügend Schweizer Zucker
Stäger ist aufgrund der aktuellen Kampagne auch zuversichtlich, dass die Kunden 2016 mit genügend Schweizer Zucker versorgt werden können. "Wichtig ist für uns, die Anbaubereitschaft der Bauern zu erhalten", sagt der CEO. Der Zuckerpreis sei glücklicherweise nicht weiter gefallen und es zeichne sich gar eine sehr zögerliche Erholung ab. "Unser Ziel ist es, für nächstes Jahr genügend Anbaufläche zu finden, um die längerfristige Versorgung mit Schweizer Zucker, zu hoffentlich etwas besseren Preisen, sicher zu stellen", so Guido Stäger (siehe auch Textbox).
Schweizer Zucker unter Druck
Im vergangenen September versammelten sich in Kirchberg BE rund 2'000 Personen unter dem Motto "Rettet den Schweizer Zucker". Auslöser dafür war die Ankündigung von Preissenkungen für die Anbauverträge 2016. Die Landwirte rund um ein Komitee erklärten, dass es unter den aktuellen Umständen nicht mehr möglich sei, rentabel Zuckerrüben zu produzieren. In einer Resolution wurden Forderungen an den Bund gestellt, um das Problem zu bekämpfen.
Bundesrat Schneider-Ammann informierte sich zwar im Oktober in der Zuckerfabrik Frauenfeld über die aktuelle Lage, doch in einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung spricht der Schweizer Bauernverband von einer "Verweigerung, die Rahmenbedingungen für die Zuckerwirtschaft zu verbessern".
Hintergrund der Preiskrise sind weltweit volle Zuckerlager sowie die weitgehende Liberalisierung des Marktes und das kommende Ende der EU-Zuckerquoten. Es wird erwartet, dass die EU die Zuckerproduktion ausbauen wird und damit der Druck auf die Schweizer Zuckerbranche noch grösser wird. Gleichzeitig mit dem Quotenende will die EU auch die Exportbeschränkungen aufheben, während der Zoll für Importzucker aus Drittländern auf der aktuellen Höhe bleiben soll.
