rp. Die Eier legenden Hühner in der Schweiz werden derzeit von einem ihrer grösseren Genossen der Geflügelgattung bedroht: Es sei nur eine Frage der Zeit, "bis der Pleitegeier auf den Dächern der Hühnerställe landen wird", warnt nämlich der Verband GalloSuisse in seinem jüngsten Mitteilungsblatt "Der Hahn kräht...". Anlass für das dramatische Kikeriki des Eierproduzentenverbandes sind die sinkenden Preise, die seine Mitglieder am Markt für ihre Eier lösen. Verschiedene Abnehmer haben den Produzentenpreis pro Ei kürzlich unter die 20-Rappen-Grenze gesenkt, womit die Produzenten ihre Produktionskosten nicht mehr decken können. Diese Entscheide stossen bei GalloSuisse vor allem deshalb auf Unverständnis, weil die Produzenten auf den Sommer hin die Produktion gedrosselt hätten. "Der Angebotsdruck kann also nicht der Auslöser dieser erneuten Preissenkung sein," hält der Verband fest.
Die Produzenten würden sich deshalb die berechtigte Frage stellen, ob der Handel und die Grossverteiler überhaupt noch Schweizer Eier wollten. Die Schmerzgrenze sei derzeit "massiv überschritten", und der Produzent stehe vor der Entscheidung, "entweder mit der Hühnerhaltung aufzuhören oder sich noch weiter zu verschulden, bis das Futter nicht mehr bezahlt werden" könne.
Den kreisenden Pleitegeier verscheuchen will der "Hahn" nun an einem Treffen aller Branchenpartner. Auf den 24. August lädt GalloSuisse Handel, Grossverteiler, Futtermühlen und Stallbauer zu einer Gesprächsrunde ein, an der über die Zukunft der Eierproduktion in der Schweiz beraten werden soll. GalloSuisse hoffe, "die Abnehmer und der Handel mögen die dargebotene Hand ergreifen und zusammen nach Lösungen suchen", heisst es in "Der Hahn kräht...". Den Mitgliedern obliege es, ihre Eierabnehmer zur Teilnahme an der geplanten Gesprächsrunde zu motivieren.
Mediendienst Nr. 2427 vom 19. August 1999