LID. In Geflügelfleisch aus Brasilien sind Rückstände des Chemotherapeutikums "Furaltadon" entdeckt worden. Furaltadon gehört zur Gruppe der "Nitrofurane" und wird zur Behandlung von Infektionskrankheiten eingesetzt. Das deutsche Verbraucherschutzministerium bestätigte, dass belastetes Geflügelfleisch nach Hamburg und Hessen importiert wurde, wie Animal Health Online (AHO) schreibt. Die Substanz sei dort Ende Mai entdeckt worden. Das Ministerium habe die EU-Kommission in Brüssel bereits aufgefordert, auf europäischer Ebene einheitliche Gegenmassnahmen zu ergreifen, heisst es weiter. Brüssel wies unterdessen die Kritik seitens des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft zurück, wonach die Importe nicht lückenlos kontrolliert würden. Nachdem in den Niederlanden 25 Tonnen teilweise belastetes Geflügelfleisch entdeckt worden seien, habe die EU-Kommission am 12. April so genannte Schnellwarnungen an die EU-Mitgliedstaaten gegeben. Seither hätten die Kontrollbehörde rund 230 Tonnnen Nitrofuran-belastetes Fleisch aus Brasilien sichergestellt, heisst es aus Brüssel. Nitrofurane dürfen in der EU seit vielen Jahren nicht mehr als Tierarzneimittel verwendet werden, nachdem diese als mutagen und kanzerogen eingestuft worden sind.
Mediendienst Nr. 2571 vom 20. Juni 2002