
Ziel des neuen Systems seien nachhaltigere Betriebe und ein höherer Anteil der Landwirtschaft an der Wertschöpfungskette, sagte Geschäftsführer Andreas Wyss an einem Medienanlass vor der Mitgliederversammlung des Berner Bauernverbandes.
Die Betriebe sollen künftig weniger abhängig von Bundesgeldern sein. Dazu ist laut Wyss ein fairer Handel nötig. Dabei gehe es nicht um höhere Konsumentenpreise, sondern um eine bessere Partizipation an der Wertschöpfungskette. „Da ist Luft vorhanden“, zeigte sich Wyss überzeugt.
Anstelle der bisherigen Bundesgelder sollen ein Nachhaltigkeitsbeitrag sowie Beiträge für Allgemeingüter bezahlt werden. Damit gäbe es eine Differenzierung zwischen marktfähigen Gütern und Allgemeingütern.
Die Gründe fürs neue System
Die Gründe, weshalb es eine neues System in der Agrarpolitik braucht, sieht der Verband folgendermassen:
- Ungenügende wirtschaftliche Situation auf den Betrieben
- Umweltziele wurden je nach Sichtweise nicht erreicht
- Angespannte soziale Situation auf den Betrieben
- Zunehmende Abhängigkeit von Direktzahlungen
Als Basis sollen die Betriebe einen Nachweis über die Nachhaltigkeit (Ökologie, Soziales, Ökonomie) erbringen, um für einen Grundbeitrag berechtigt zu sein. Dieser Grundbeitrag soll unabhängig von der Grösse, der Lage oder dem Einkommen des Betriebes sein.
Eine Verknüpfung gäbe es hingegen mit dem Einkommen, das aus der landwirtschaftlichen Tätigkeit erwirtschaftet wird. Erwirtschaftet ein Betrieb zum Beispiel 50 Prozent daraus, erhielte er 50 Prozent des Grundbeitrag, läge es bei nur 5 Prozent so erhielte auch der Betrieb nur 5 Prozent des Grundbeitrags.
Vorstellbar wäre für den Berner Bauernverband eine Eintrittsschwelle in Form einer Mindestfläche des Betriebs. Zudem soll der Beitrag an eine Weiterbildungs-Pflicht gekoppelt werden.
Allgemeingüter sollen entschädigt werden
Die Gelder für die Allgemeingüter würden nach dem Vorschlag des BEBV regional unterschiedlich und nachfrageorientiert ausbezahlt. Abgegolten werden sollen unter anderem ökologische Elemente und soziale Leistungen. In diesem Bereich könnten die Gelder eingesetzt werden, die nicht mehr für Marktbeiträge gebraucht würden, so Andreas Wyss.
Etwas Neues könne man nicht über Nacht einführen, so Wyss. Es brauche eine schrittweise Implementierung. Präsident Hans Jörg Rüegsegger betonte, dass es sich bei dem Vorschlag nicht um einen Schnellschuss handelt. Der Entwurf sei vielmehr über eine lange Zeit ausgearbeitet worden.
