Übernachten auf vier Rädern
Puurehof im Rüedi, Freienstein-Teufen ZH

Nicht weit vom Flughafen Kloten, trotzdem ruhig und idyllisch. So präsentiert sich der kleine Bauernhof-Betrieb der Familie Pfister im Zürcher Unterland.
Doris Pfister hat schon immer von einer eigenen Pension geträumt. Da die Gebäude des Hofs aber für die Landwirtschaft gebraucht werden, blieb es beim Traum. Bis im Januar 2015. Damals schrieb eine Baumfirma einen alten Baustellenwagen zum Verkauf aus. Das war das die Chance für Doris Pfister, auf dem eigenen Hof doch noch ein Bed&Breakfast einzurichten.
Im August 2015 erwarb Familie Pfister einen zweiten Wagen: einen 100-jährigen Zirkuswagen des Zirkus Stey. Dieser hat eine lange Reise hinter sich. Nachdem er beim Zirkus im Einsatz war, kaufte ihn ein Zoo auf und nutzte den Wagen als Büro. Danach diente er als Übernachtungsmöglichkeit beim Kamelhof Olmerswil.
Während der Zirkuswagen fertig eingerichtet war und lediglich Details angepasst wurden, gab der bald 30-jährige Baustellenwagen mehr zu tun. Er musste umgebaut und saniert werden, dadurch sind die Stile der beiden Wägen sehr unterschiedlich: Der Zirkuswagen setzt auf Nostalgie, der Baustellenwagen auf Modernität.
Da eine Veloroute direkt unterhalb des Betriebes durchführt, ist eine Übernachtung im Zirkus- und Bauwagen besonders für Velofahrer ideal. Willkommen sind bei der Familie Pfister jedoch alle. Für Familien mit Kindern bieten sie ebenfalls "Schlafen im Stroh" als Übernachtungsmöglichkeit an.



„Wir haben es einfach hier” Bisers Lillybeizli, Alp Fischegg, Urnäsch AR

Wandern, Ruhe und weg vom Stress. Nach einer Fahrt im Postauto von Urnäsch und kurzer Wanderung erreicht man das Lillybeizli in der Alp Fischegg. Es bietet abseits von städtischer Hektik Entspannung in Appenzell Ausserrhoden. Jedes Jahr zieht die Familie Biser Mitte Mai bis September von ihrem Heimbetrieb in Urnäsch mit ihren Kühen auf die Alp. Nach anfänglichem Pachten der Alphütte gehört sie mittlerweile ihnen. Seit rund 5 Jahren ist das Lillybeizli in Betrieb und begrüsst erschöpfte Wanderer und Familien. Der Tag lässt sich in einem aufgeheizten Wasserbecken mit direkten Blick auf den Säntis ausklingen
"Die Hauptattraktion neben dem Wandern ist das Geniessen der Ruhe und des Ausblicks", sagt Daniela Biser, "wir haben es einfach hier". Weder Strom noch Internet gibt es auf der Alp, ein Highlight ist die direkte Sicht auf den Säntis.
Mit dem neuen Rekadorf in Urnäsch zog die Alp viele Wanderer an. Jedoch zieht sich der Weg der Rossalp bis ins Dorf zieht sich ohne Rastmöglichkeit in die Länge. Die Gemeinde fragte deshalb die Familie an, ob sie ihre Alphütte in eine Beiz umbauen wollten. Die Familie Biser stimmte schliesslich zu. Der Sohn baute die Alphütte aus; der Familienvater Ueli sowie der Grossvater sind gelernter Zimmermann von Beruf. Der Umbau wäre sonst für die Familie finanziell nicht möglich gewesen.
Bei einer Beiz sollte es jedoch nicht bleiben. Mittlerweile gibt es beim Lillybeizli rund 30 bis 35 Schlafmöglichkeiten. Neben einem Matratzenlager ist "Schlafen im Stroh" ebenfalls eine Option. Den Kontakt mit verschiedenen Menschen schätzt Daniela Biser sehr. Oftmals schauen Gäste beim Melken der Kühe zu und dürfen sich bei einer Geiss selber probieren.



Zurück in die Kindheit: Ein Wurzelbaumhaus macht’s möglich Chuchischür, Neuenkirch LU
Auf einem Baumhaus zu verweilen, ist wohl der Kindertraum schlechthin. Dieser oftmals nicht umgesetzte Traum lässt sich auf dem Bauernhof der Familie Wechsler im luzernischen Neuenkirch verwirklichen. Eigentlich sollte es ein Baumhaus für ihre Kinder werden, erzählt Karin Wechsler.
Doch wie es kommt, wurden diese schneller erwachsen, als dass die Familie diesen Wunsch realisieren konnte. Nach 14 Jahren Agrotourismus mit dem Angebot Schlafen im Stroh oder im Heu entschied sich die Familie vor vier Jahren dennoch den langjährigen Traum vom Baumhaus zu verwirklichen.
Die Errichtung des Baumhauses ging relativ schnell, innerhalb von zwei Tagen war es aufgebaut. Die Inneneinrichtung und den Balkon gestaltete die Familie Wechsler selbst, was etwas mehr Zeit beanspruchte. Mit Bodenheizung und einem schönen Bad zählt das Baumhaus zu der Luxussparte.
Über eine Treppe gelangt man auf den Nussbaum in das prächtige Baumhaus, welches für zwei Personen eingerichtet ist. Frisches Brot für das Frühstück können die Gäste über den Seilaufzug eigens auf das Baumhaus ziehen. Für Abenteuerlustige gibt es dank zentraler Lage genügend Möglichkeiten: Die Zentralschweizer Berge sind schnell erreichbar, Wanderwege und Velowege sind ebenfalls in unmittelbarer Nähe. Auch der Sempachersee, dessen Aussicht auf dem Baumhaus geniessbar ist, bietet verschiedene Seeangebote an.
Freude an den Gästen zu haben, sei das Wichtigste, betont Karin Wechsler. Agrotourismus soll nicht nur als reiner Nebenverdienst für Bauern betrachtet werden; er lebt vom persönlichen Kontakt.


Mami, schau, Eier! Aber nicht aus der Migros!” Buchhütte, Schangnau BE
Man könnte meinen, der Biobetrieb der Familie Siegenthaler sei einem Bilderbuch entsprungen. Nach Emmentaler-Tradition sind das Bauernhaus und das Stöckli mit wunderschönen Blumen geschmückt. Mit Kühen, Pferden, Ziegen, Meerschweinchen, Katzen und Hund lässt sich die idyllische Berglandschaft in der Nähe des Dorfes Schangnau im Emmental geniessen.
Eine schöne Ferienwohnung im Stöckli neben dem Bauernhaus ermöglicht es den Gästen, sich zu entspannen. Der Familie Siegenthaler ist es jedoch wichtig, dass sie den Besuchern ebenfalls Eindrücke des Bauernlebens vermitteln. Aus diesem Grund können die Gäste der Ferienwohnung auf ihrem Bauernhof aktive Ferien machen.
Die Gäste können beispielsweise bei der Ernte helfen oder Tiere füttern. Auch bei sonstigen Arbeiten gewährt die Bauernfamilie gerne Einblicke. Vor allem Kinder seien es, die schlussendlich auf dem Hof mithelfen wollen, während die Erwachsenen die Ruhe geniessen. Den Siegenthalers liegt es am Herzen, dass der Bezug zur Landwirtschaft wiederhergestellt werden könne. Dieser sei in der breiten Bevölkerung oftmals nicht vorhanden.
Da der Betrieb etwas abgelegen ist und nur eine wenig befahrene Nebenstrasse vorbeiführt, können die Eltern ihre Kinder spielen und die Natur geniessen lassen. Eines der schönsten Erlebnisse für Trudi Siegenthaler war es, als ein Junge beim Eiersammeln zu seiner Mutter gerannt ist und gerufen hat: "Mami, Mami schau Eier! Aber nicht aus der Migros!"
Die Siegenthalers wollen jedoch keinen Streichelzoo sein. Sie möchten die Bauernrealität ihren Gästen näherbringen. Das bedeutet, dass Nutztiere eben Nutztiere sind, welche teilweise geschlachtet werden müssen. Auch die Arbeitszeiten überrasche viele Gäste; ein durchschnittlicher Arbeitstag sei oftmals 15 bis 16 Stunden lang.


