Gesamtmeliorationen, Wegebauten und Hochbauten sind die wichtigsten vom Bund unterstützten Massnahmen zur Strukturverbesserung in der Landwirtschaft. Die Bundesbeiträge für Projekte von einzelnen Landwirten und Genossenschaften im landwirtschaftlichen Hoch- und Tiefbau betrugen 1998 rund 75 Millionen Franken und kamen zu 82 Prozent dem Berg- und Hügelgebiet zu. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr von den Kantonen 523 Subventionsgesuche im Tiefbau und 424 Subventionsgesuche im Hochbau eingereicht, wie aus dem Jahresbericht der Abteilung Strukturverbesserungen des Bundesamtes für Landwirtschaft hervorgeht.
Neue Brücke für moderne Landwirte
Ein Beispiel für den Einsatz von Strukturverbesserungsbeiträgen bildet der Neubau der Mühlebrücke in der Gemeinde Schangnau im Emmental. Die alte Mühlebrücke verband ein gutes Jahrhundert lang etliche stattliche Höfe, ausgedehnte Alpgebiete und Wälder jenseits der Emme mit dem Hauptort Schangnau, wo sich die Käserei und die Schule befinden. Doch den heutigen Anforderungen genügt die alte Mühlebrücke nicht mehr: Die Landwirtschaft muss rationeller produzieren, und speziell in Schangnau übernimmt sie ausserdem die Pflege und Erhaltung der ausgedehnten Moorlandschaft Rotmoos – Eriz. Dies bedingt den Einsatz von zeitgemässen Landwirtschaftsmaschinen und die Holzabfuhr mit Langholzfahrzeugen. Für die Lösung der anstehenden Probleme kam nur eine neue Brücke in Frage. Die Gemeinde Schangnau war gewillt, die neue Brücke als Holzbaukonstruktion mit modernster Technologie auszustatten. Die Forderungen der Denkmalpflege konnten somit berücksichtigt werden, ohne einen Verlust an Funktionalität hinnehmen zu müssen. Die neue Brücke kann heute problemlos von grossen Landwirtschaftsmaschinen, Lastwagen mit Anhängern und Langholzfahrzeugen passiert werden. Das landwirtschaftlich geprägte Gebiet jenseits der Emme hat damit eine zeitgemässe Zufahrt erhalten.
Mit Strukturverbesserungsbeiträgen konnte in der Gemeinde Schangnau auch eine Hauptwanderwegverbindung entlang der Emme attraktiver gestaltet werden. In der Gemeinde Presinge GE konnte der Bach "Nant du Paradis" auf einer Strecke von fast 600 Metern "ausgedolt" werden. Durch die Schaffung eines natürlichen Bachbetts mit teilweise bewachsenen Ufern sei ein neues Landschaftselement entstanden, das die vorhandenen Baumbestände harmonisch ergänze, heisst es im Bericht der Abteilung für Strukturverbesserungen.
Doch obwohl die Beiträge für Strukturverbesserungen vielfältig eingesetzt werden können, kommt der Sparkurs des Bundes seit 1992 klar zum Ausdruck (siehe Grafik). Für Investitionsdarlehen sind 1998 hingegen 20 Millionen Franken neue Bundesmittel zur Verfügung gestellt worden.
Quelle: Abteilung für Strukturverbesserungen (ASV) |