In der Schweiz leben knapp 1,6 Millionen Schweine. Davon sind etwa 90 Prozent Ferkel und Mastschweine sowie knapp 10 Prozent Mutterschweine und Eber.
Auch in der Schweinehaltung nimmt die Spezialisierung zu. Trotzdem gibt es noch Bauern, welche die Schweinehaltung nur als einen von mehreren Produktionszweigen betreiben. Es gibt verschiedene Betriebstypen: Die einen spezialisieren sich auf die Zucht, die anderen auf Mast; und manche machen beides. Gut die Hälfte der Schweine lebt heute auf Betrieben mit mehr als 200 Tieren. Der Betriebsgrösse sind durch das Raumplanungs- und Gewässerschutzgesetz Grenzen gesetzt. In der Schweiz überwiegt – auf Grund des Klimas – die ganzjährige Stallhaltung. Weideschweine sind eher selten, dafür werden immer mehr Schweine in Ställen mit Auslauf gehalten.
Ein Mutterschwein wird im Durchschnitt drei bis vier Jahre alt und fünfmal trächtig. Nach jeweils drei Monaten, drei Wochen und drei Tagen bringt es 10 bis 12 Ferkel zur Welt. Diese säugt es während ungefähr fünf Wochen. Die Ferkel wachsen schnell und erreichen nach zehn Wochen ein Gewicht von 20 Kilogramm. Nach der Aufzucht kommen sie für drei Monate in die Mastphase und werden dann bei einem Lebendgewicht von ungefähr 100 Kilogramm geschlachtet.
6.1 Ökologische Resteverwerter
Das Schwein ist ein Allesfresser. Es wird hierzulande vor allem mit Schweizer Futtergetreide und mit Nebenprodukten aus der Lebensmittelverarbeitung gemästet. Diese Nebenprodukte fallen in immer grösseren Mengen an, weil der Anteil verarbeiteter Nahrungsmitteln beim Konsum zunimmt. Dank Schweinehaltung können sie wenigstens ökologisch sinnvoll verwertet werden. Die Bedeutung der Labelproduktion in der schweizerischen Schweinehaltung ist im internationalen Vergleich sehr gross. Mehr als die Hälfte aller Schweine werden in besonders tierfreundlichen Ställen gehalten. Viele von ihnen haben Auslauf ins Freie.
Die Futterrationen sind sehr verschieden. So kann ein Mastschwein mit 75 Kilogramm Lebendgewicht täglich zum Beispiel 2 Kilogramm Kraftfutter oder aber 8 Liter Molke und 1,6 Kilogramm Kraftfutter fressen. Diese Nährstoffe reichen aus, damit dieses Mastschwein täglich 800 Gramm Fleisch ansetzt.
Schweizer Schweine werden vorwiegend in grossen Schlachthöfen oder Zerlegebetrieben geschlachtet und verarbeitet. Kleinere Metzgereien übernehmen meistens nur Tiere aus der Region. Importschweine werden in den Herkunftsländern geschlachtet und kommen als Schlachthälften in die Schweiz. Bei der Verarbeitung wird auf die korrekte Fleischdeklaration geachtet: Schweizer Schweinefleisch darf nur von Tieren aus der Schweiz stammen. Die klare Deklaration bietet den Konsumenten grösstmögliche Sicherheit betreffend Herkunft und Tierschutz, und unterstützt damit die Anstrengungen der Landwirte in den Bereichen Tierschutz, Ökologie und Lebensmittelsicherheit.
Aus für Speiseresteverfütterung?
ed. Die Verfütterung von Küchen- und Speiseresten an Schweine ist ökologisch sinnvoll, birgt aber auch das Risiko der Einschleppung hochansteckender Tierseuchen wie etwa der Maul- und Klauenseuche oder der Schweinepest. Deshalb müssen Schweinemastbetriebe die gesammelten Speisereste mindestens 20 Minuten lang bei Siedetemperatur kochen. Zudem müssen sie eine Reihe baulicher, technischer und hygienischer Bedingungen erfüllen. Insgesamt werden in der Schweiz jährlich rund 100'000 Tonnen Küchen- und Speiseabfälle zu Tierfutter verarbeitet.
Die Entsorgung von Küchen- und Speiseabfällen über den Futtertrog ist in der Schweiz bewilligungspflichtig – in der EU und in vielen anderen Ländern, z.B. Australien, ist sie verboten. Die EU droht der Schweiz mit dem Aufbau nicht-tarifärer Handelshemmnisse, wenn die Schweiz weiterhin Speisereste an Schweine verfüttert. Ab 2011 soll nach dem Willen des Bundesamtes für Veterinärwesen deshalb auch in der Schweiz die Verfütterung von Speiseabfällen verboten werden. Doch noch ist eine Motion im Parlament hängig, die das Gegenteil verlangt.
6.2 Beliebtes Schweinefleisch
Schweinefleisch steht in der Schweizer Fleisch-Konsumhitparade an erster Stelle. Es ist sehr vielseitig verwendbar, zart und geschmackvoll. Im Jahr 2008 betrug der Pro-Kopf-Konsum rund 25 Kilogramm. Davon stammte 90 Prozent aus einheimischer Produktion, der Rest wurde importiert. Die Importe haben sich im letzten Jahr beinahe verdoppelt, das hängt damit zusammen, dass die WTO einen Mindestzutritt für 5 Prozent des Inlandkonsums verlangt. Mehr als die Hälfte des Schweinefleischs wird ausser Haus konsumiert: im Gastgewerbe, an Imbissständen oder als Snack zwischendurch.
