Agroscope Tänikon (ART) hat diverse Verfahren zur Produktion erneuerbarer Energien auf dem Hof durchgerechnet. Die Forscher stellten fest: Ohne finanzielle Unterstützung rentiert bei Strompreisen von durchschnittlich 18 Rappen / kW nur der Einsatz von Holz als erneuerbarer Energieträger. Bei der von ihnen analysierten Hackschnitzel-Heizung mittlerer Grösse lagen die Kosten sogar leicht unter dem Niveau vergleichbarer Ölheizungen.
Dagegen müsste sich der durchschnittliche Konsumentenpreis für Strom aus Biogasanlagen um 119% und aus Photovoltaikanlagen um 78% erhöhen, damit die erneuerbare Energie ohne Subventionen konkurrenzfähig wäre. Dank KEV können Solar-, Biogas- und Windanlagen jedoch rentabel betrieben werden. Rentabel bedeutet in diesem Fall, dass die Bauern dabei auf eine Stundenentschädigung von 28 Franken kommen. Zum Vergleich: In den Jahren 2008/10 lag der effektiv realisierte Stundenlohn in der Landwirtschaft bei 14,53 Franken.
Die Agrodieselproduktion ist selbst durch den Erlass der Mineralölsteuer derzeit nicht wirtschaftlich. Ob der Anbau von Raps als Rohstoff für die landwirtschaftlichen Betriebe zukünftig interessant wird, dürfte nicht zuletzt von der Preisentwicklung anderer landwirtschaftlicher Produkte (bspw. Weizen) und der Entwicklung des Rohölpreises abhängen.
Verallgemeinern sollte man diese Zahlen aber nicht. Denn die Wirtschaftlichkeit von Energiegewinnungsanlagen ist stark von den Anschaffungskosten abhängig. Biogasanlagen kämpfen darüber hinaus mit steigenden Co-Substratkosten.
Klein aber oho!
Wie im Ausland kann man auch in der Schweiz beobachten, dass die Energiegewinnungsanlagen immer grösser werden. Damit nimmt der Kapitalbedarf zu und somit auch und die Abhängigkeit von fremden Geldgebern. Das schreckt viele Bauern ab. Dabei liesse sich auch im kleinen viel bewegen, wie die Walliser Genossenschaft "ValNature" beweist: Sie setzt auf Stromselbstversorgung. Sie hat zwei Elektro-Velos im Einsatz, einen Elektro-Scooter, einen Elektro-PKW sowie einen Elektro-Kleinlastwagen mit vier Photovoltaik-Panels auf dem Dach. Während in den Rebbergen gearbeitet wird, laden die Solarpanels die Batterie auf und liefern damit einen Teil des benötigten Stroms. Weil das noch nicht ganz ausreicht, wurde zusätzlich ein Kleinst-Wasserkraftwerk in der eigenen Wasserleitung eingerichtet, welches rund 10 kW Strom pro Tag liefert. Damit werden auch die Elektro-Werkzeuge gespiesen, die im Rebberg verwendet werden: eine E-Heckenschere, E-Motorsäge und ein E-Fadenmäher.
Die Genossenschaft will noch weiter gehen: Mit Unterstützung von Bund und Kanton startete ValNature dieses Jahr das Projekt "Erneuerbare Energien und elektrische Antriebe im Rebbau”. Bis 2017 sollen rund 300 ha Reben im Mittelwallis mit elektrischen Maschinen bearbeitet werden. Der Strom dazu soll regional, mit Photovoltaik und Klein-Wasserkraft produziert werden. Eine Studie kommt zum Schluss, dass dies möglich sein sollte.
Allerdings fehlt es vorerst noch an geeigneten Elektrogeräten für den kleinflächigen Walliser Rebbau. Doch wenn es gelingt, Rückenspritzen (Atomiseur), Balkenmäher, Raupentraktoren und Weinbergtraktoren zu elektrifizieren, wäre das ein erster grosser Schritt. Neben einem geringeren Energieverbrauch würde das auch zu weniger Lärm und Emissionen führen. Das würde nicht zuletzt die Arbeits- und Lebensqualität der Bewirtschafter im Rebberg steigern. Eine Machbarkeitsstudie gibt dem Projekt gute Chancen.
Quelle und Weitere Infos: www.valnature.ch

