Essen, Wohnen, Arbeit, Freizeit: Überall fliesst Energie. Ein Leben ohne Atomkraft und ohne fossile Energieträger scheint vorerst unvorstellbar. Doch mehrere Studien zeigen, dass die Schweiz mit erneuerbaren Energien drei Viertel der benötigten Energie abdecken könnte. Allerdings geht diese Rechnung nur auf, wenn sich die Schweiz in eine 2000-Watt-Gesellschaft wandelt. Derzeit verbrauchen wir noch rund 6'000 Watt pro Kopf und Jahr. Und es sieht nicht wirklich danach aus, als würde sich das in absehbarer Zukunft ändern.
Das liegt nicht an den Bauern, denn deren Anteil am Energieverbrauch ist vergleichsweise gering. Einen Teil davon produzieren sie bereits heute selbst. Und sie könnten noch mehr Solarenergie, Biogas, Holz- und Windenergie ab Hof liefern. Die landwirtschaftliche Energieproduktion lohnt sich aber meistens nur, wenn die kostendeckende Einspeisevergütung bezahlt wird. Und deren Summe ist begrenzt, die Warteliste der Empfänger lang.
Grösser = teurer
Der Trend geht zudem in die andere Richtung: Um wirtschaftlich und effizient Energie zu produzieren, werden immer grössere Anlagen gebaut. Damit werden sie auch immer teurer. Investi¬tionen in mehrfacher Millionenhöhe sind jedoch für die meisten Bauern unerschwinglich. Das Energiegeschäft wird deshalb zunehmend zum Business von Aktiengesellschaften oder Gewerbetreibenden. Die Bauern werden dabei zu Rohstofflieferanten oder treten nur noch als Vermieter von Flächen für Solar- und Windkraftanlagen auf.
Dass sie in solchen Fällen nicht reich wie Ölscheichs werden, liegt auf der Hand. Aber auch Bauern, die eine Photovoltaikanlage, ein Windrad oder eine Biogasanlage ihr eigen nennen, kommen gemäss Berechnungen von Agroscope Tänikon nur auf eine Stundenentschädigung von 28 Franken.
