Ökologie ist für Schweizer Bauern nichts Neues; ökologisch wirtschaftende Betriebe gab und gibt es schon lange. Denken wir nur an die Pioniere des Biolandbaus, die bereits in den Zwanzigerjahren zahlreiche Betriebe nach den Richtlinien des bio-dynamischen oder bio-organischen Landbaus bewirtschafteten. Seit den Fünfzigerjahren produzierten immer mehr Bäuerinnen und Bauern nach den Richtlinien der Integrierten Produktion, IP. Nachdem die finanziellen Mittel für die IP- und Bio-Programme erheblich aufgestockt wurden, nahm auch die Beteiligung an diesen Programmen deutlich zu.
Ende der Neunzigerjahre wirtschafteten bereits vier von fünf Bäuerinnen und Bauern nach den IP-Richtlinien. Dann wurde 1998 der ökologische Leistungsnachweis – auf der Basis der IP-Richtlinien – als Voraussetzung für den Bezug von Direktzahlungen eingeführt; die Freiwilligkeit wurde zur Pflicht. Heute werden 98 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche nach den Richtlinien des ÖLN bewirtschaftet.
Viele Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter tun sogar noch mehr für die Umwelt, indem sie ihre Tiere darüber hinaus auch noch besonders tierfreundlich halten, mehr als den geforderten Anteil ökologischen Ausgleichsflächen pflegen oder nach den Regeln des biologischen Landbaus wirtschaften.
Parallel zur Entwicklung der IP (beziehungsweise ÖLN) und Biobetriebe wuchsen die ökologischen Ausgleichsflächen: Von 1993 bis 1996 war ein Anteil von fünf Prozent ökologischer Ausgleichsfläche an der land-wirtschaftlichen Nutzfläche für IP-Bauern vorgeschrieben. 1997 wurde dieser Anteil auch beim Bezug von allgemeinen Direktzahlungen gefordert. 1998 wurde die Forderung auf sieben Prozent ökologische Ausgleichsfläche erhöht.
2.1 Mehr Ökologie im Berggebiet und auf kleinen Betrieben
In der Bergregion hat es prozentual mehr ökologische Ausgleichsfläche als im Tal. Das hängt (unter anderem) damit zusammen, dass die Schweiz ein Grasland ist und ein grosser Teil der ökologischen Ausgleichsfläche zu den "wenig intensiven" den "extensiv genutzten Wiesen" oder den Streueflächen gehört, die gerade im Berggebiet häufig sind. In den Bergzonen III und IV waren diese Wiesentypen schon immer stark vertreten. Während sich der Anteil der ökologischen Ausgleichsfläche in den Talgebieten noch steigern liesse, scheint in den Bergzonen eine Grenze erreicht zu sein; in den letzten Jahren hat sich der Anteil der ökologischen Ausgleichsfläche in den Bergzonen nicht mehr gross verändert.
Je kleiner die Betriebe sind, umso grösser ist der prozentuale Anteil der ökologischen Ausgleichsfläche pro Betrieb. Absolut gesehen steuern die kleinsten Betriebe, die weniger als zehn Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaften, trotzdem nur wenig bei. Der Löwenanteil der ökologischen Ausgleichsfläche wird von Betrieben mit einer Grösse von 10 bis 30 Hektar geliefert. Grosse Betriebe haben sowohl prozentual als auch absolut am wenigsten ökologischen Ausgleichsflächen angemeldet.