Hauptinhalt
US-Flüsse verlieren ihr Wasser
24.03.2021 – (lid.ch) – In den USA versickert aus zwei Dritteln der Flüsse und Bäche Wasser ins Grundwasser. Grund dafür sind tiefe Grundwasserstände. Das zeigt eine Studie der ETH Zürich und der UC Santa Barbara.

Flüsse sind eine wichtige Ressource, dienen als Trinkwasser und speisen die Landwirtschaft. In den USA drohen nun Probleme: Zwei Drittel der Fliessgewässer der USA verlieren zurzeit Wasser an die darunterliegenden Grundwasserströme, wie die ETHZ schreibt. Dieses versickerte Wasser fehlt flussabwärts, was die Wasserversorgung beeinträchtigt.
Forscher der University of California Santa Barbara (UCSB) und der ETHZ nutzten eine grosse Datenbank mit Wasserspiegelmessungen von 4,2 Millionen Brunnen, um die Wechselwirkung zwischen Oberflächen- und Grundwasser für das gesamte Festland der USA (ohne Alaska) zu untersuchen. Liegt der Wasserstand eines Brunnens unterhalb des Flusses, kann je nach Untergrund Wasser aus dem Fluss versickern. Liegt er oberhalb des Flusses, so speist das Grundwasser hingegen den Fluss.
In zwei Dritteln aller untersuchten Brunnen lag das Wasserniveau unterhalb desjenigen der nächstgelegenen Fliessgewässer. Dass die Lage so ernst ist, erstaunte die Forscher. Am stärksten betroffen seien Flüsse in trockenen Gegenden, in flachen Landschaften mit geringem Gefälle und Regionen, wo die Landwirtschaft viel Wasser aus dem Boden pumpe, so die ETHZ. In Gebieten, in denen die Landwirtschaft ihre Felder intensiv mit Grundwasser bewässert, ist das Problem besonders akut – etwa im kalifornischen Central Valley. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sich der Effekt in Zukunft noch verschlimmere und einige Flüsse gar verschwinden könnten.
Das Problem beschränke sich nicht allein auf die USA, betonen die Forscher. So pumpe etwa auch Indien zu viel Grundwasser ab. Allerdings sind in den meisten Ländern keine genügenden Daten verfügbar oder befinden sich unter Verschluss.